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Autoren : Hennings, Emmy

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Emmy Hennings (eigentl. Emma Maria Cordes), geb. am 17.2.1885 als Tochter des Taklers Ernst Friedrich Matthias Cordsen und dessen Frau Anna Dorothea, gest. am 10.8.1948 im Tessin an den Folgen einer Lungenentzündung, ist in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, arbeitet nach dem Besuch der Volksschule als Dienstmädchen und Kellnerin.
1904 heiratet die knapp 19-jährige den Schriftsetzer und Laienschauspieler Joseph Paul Hennings und tingelt als Vortragskünstlerin durch Deutschland. Der gemeinsame, bei den Großeltern lebende Sohn Joseph stirbt 1905. Nach der Scheidung zieht Emmy Hennings als Schauspielern und Hausiererin durch das In- und Ausland (u.a. Odessa, Moskau, Budapest).
Ab 1908 taucht Emmy Hennings in die Zentren des aufkommenden Expressionismus in Berlin und München ein. Sie arbeitet als Diseuse, in Künstlerkabaretts (u.a. Simplizissimus), Modell, Straßensängerin und Gelegenheitsprostituierte, konsumiert verschiedenste Drogen, ist kurzzeitig inhaftiert und hat zahlreiche Affairen u.a. mit Johannes R. Becher und Jakob van Hoddis. 1909 trennt sich Emmy Hennings von ihrem zeitweiligen Partner und Zuhälter Ferdinand Hardekopf und tritt u.a. in Berlin gemeinsam mit Claire Waldoff auf. Sie schreibt erste Gedichte.
Ab 1914 arbeitet sie für die Zeitschrift Simplicissimus, wird aber als zu freigeistig noch im selben Jahr gekündigt. Mit Hugo Ball, der Emmy Hennings an die Münchner Kammerspiele geholt hat, emigrieren beide 1915 in die Schweiz. Zusammen mit Sophie Taeuber, Jean Arp, Tristan Tzara, Richard Huelsenbeck, Marcel Janco u.a. gründen sie in Zürich das "Cabaret Voltaire", die Geburtsstätte des Dadaismus, später, um der bildenden Kunst mehr Raum zu verschaffen, die Galerie Dada. Emmy Hennings schreibt 11 Gedichtbände und Romane, wobei ihr "Gefängnis-Tagebuch" 1918 besondere Aufmerksamkeit erhält.
1920 heiraten Emmy Hennings und Hugo Ball, ziehen nach Agnuzzo (Tessin) und 1926 nach Sorengo. Während der Tessiner Zeit wendet sie sich zusammen mit Hugo Ball vom Dadaismus ab und intensiv dem Katholizismus zu. Zeitgleich entsteht eine enge Freundschaft zu Hermann Hesse.
1927 stirbt Hugo Ball. Emmy Hennings widmet sich seinem Nachlass und schreibt autobiographische Werke, Erzählungen, Märchen und Legenden.
1934 unternimmt sie mit einer Reise nach Berlin den erfolglosen Versuch, sich für die Freilassung Erich Mühsams aus dem KZ Oranienburg einzusetzen.

Angaben nach Edition Apollon, April 2013

Artikel über Hennings in literaturkritik.de:

Lyrische Wiederentdeckungen mit biografischen Informationen.
Die Jenaer Reihe „VERSENSPORN“ widmet sich vergessenen LyrikerInnen
Von Manfred Orlick
Ausgabe 08-2021

Gedichte einer fast vergessenen Dadaeuse.
„Band 3 der Kommentierten Studienausgabe“ von Nicola Behrmann und Simone Sumpf umfasst das vollständige lyrische Werk von Emmy Hennings
Von Manfred Orlick
Ausgabe 06-2020

Ein Tagebuch und eine Hymne.
Mit dem zweiten Band der kommentierten Studienausgabe lässt sich der Wandel Emmy Hennings’ zur christlichen Schriftstellerin nachvollziehen
Von Johannes Schmidt
Ausgabe 06-2017

Mit dissoziativer Leichtigkeit.
Drei „Gefängnis“-Texte eröffnen die kommentierte Studienausgabe der Werke Emmy Hennings
Von Johannes Schmidt
Ausgabe 02-2016

Vom Rausch zur Nüchternheit.
Das CD-Portrait „Das Märchen ist zu Ende“ ist eine akustische Annäherung an Emmy Hennings
Von Stefan Höppner
Ausgabe 04-2013

"Wie bunt entfaltet sich mein Anderssein...".
Ein Katalog über die fast vergessene Schriftstellerin Emmy Ball Hennings
Von Christine Kanz
Ausgabe 09-2000




Aktualisiert am 2013-04-15 17:26:28
 
Kommentare
Dr. Dieter Pust Betreff: Blume und Flamme
vgl. meine Beiträge in: Hugo Ball Almanach, 2000, S.113 ff; 2001, S. 93 ff.

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