Komplett überarbeitet - Gero von Wilperts "Lexikon der Weltliteratur" geht in die vierte Auflage

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Für die nunmehr vierte Auflage des "Lexikons der Weltliteratur" haben der Herausgeber Gero von Wilpert und sein Verlag so einiges an Umstellungen vorgenommen: Das Lexikon wurde komplett überarbeitet und ist mit über 2.300 Neuaufnahmen auf rund 12.000 Artikel in zwei Bänden angewachsen, wobei die deutschsprachigen Schriftsteller in einen separaten dritten Band ausgegliedert wurden. Dieser wurde vereinigt mit dem vormaligen "Deutschen Dichterlexikon", das bis 1988 in drei Auflagen erschien und ebenfalls komplett überarbeitet wurde - so enthält der auch einzeln erhältliche Band über "Deutsche Autoren" nun knapp 3.000 Artikel, wobei 350 erstmalig enthalten sind.

Die Artikel sind von gewohnt hoher Qualität. Knapp und informativ findet der Benutzer neben den biografischen Daten des jeweiligen Schriftstellers auch eine kurze literarische Einordnung des Werkes und ein Verzeichnis der Hauptwerke. Wobei sich die Verfasser auch nicht scheuen, Œuvre und Person kritisch zu betrachten, so benennt etwa der Artikel zu Claire Goll recht deutlich deren oft fragwürdige "Nähe zu Kitsch und Kolportage". Ungemein hilfreich hingegen und als erste Orientierung bestens geeignet sind die abschließenden Hinweise auf die wichtigste Sekundärliteratur.

Die Auswahl der porträtierten Autoren ist stimmig und auch in der Gegenwartsliteratur umfangreich. Schaut man sich stichprobenhaft bei den deutschen Pop-Literaten um, findet man Rainald Goetz, Thomas Meinecke und Andreas Neumeister vertreten - Benjamin von Stuckrad-Barre fehlt glücklicherweise. Manche jüngeren Autoren hingegen vermisst man schon, Judith Hermann etwa hätte durchaus eine Erwähnung verdient, ebenso Maxim Biller oder Esther Dischereit.

Das ist sicherlich auch dem Umfang geschuldet - und Abstriche in der Vollständigkeit bleiben bei einem dreibändigen Werk, das zudem einen Querschnitt durch die ganze Weltliteratur unternimmt, zwangsläufig nicht aus. Außerdem kann über Sinn und Unsinn von Nennungen beziehungsweise Nichtnennungen immer gestritten werden, es jedem Recht machen ist per se nicht möglich. Auch größere, mehrbändige Lexika wie etwa das KLG oder das KLfG haben ihre Lücken.

Eines ist und bleibt der Wilpert auf jeden Fall: Ein unverzichtbares Standardwerk, gut gemacht, übersichtlich und fundiert.

A. S.


Titelbild

Gero von Wilpert: Lexikon der Weltliteratur. Deutsche Autoren A-Z.
Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2004.
698 Seiten, 80,00 EUR.
ISBN-10: 3520837048

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Titelbild

Gero von Wilpert: Lexikon der Weltliteratur. Fremdsprachige Autoren A-K Zwei Bände.
Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2004.
1890 Seiten, 198,00 EUR.
ISBN-10: 3520838044

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