Brüche und Kontinuität einer Institution

Wolfgang Gabler rekonstruiert die wechselvolle Geschichte des Literaturzentrums Neubrandenburg

Von Lutz HagestedtRSS-Newsfeed neuer Artikel von Lutz Hagestedt

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Bereits im Jahr 1969 werden Pläne bekannt, in Neubrandenburg ein "literarisches Nachwuchsstudio" aufzubauen, ein "Zentrum Junge Literatur", wie es ein späterer, vermutlich auf das Jahr 1970 zu datierender Entwurf dokumentiert. Die tatsächliche Gründung fällt dann in die Ära Honecker, in eine "kulturpolitisch [...] offenere Situation" als Folge einer "Klimaveränderung", die als "Tauwetter" in unsere Geschichtsbücher Einzug gehalten hat. Damals äußerte Honecker auf dem 4. Plenum des Zentralkommitees der SED: "Wenn man von der festen Position des Sozialismus ausgeht, kann es meines Erachtens auf dem Gebiet von Kunst und Literatur keine Tabus geben. Das betrifft sowohl die Fragen der inhaltlichen Gestaltung als auch des Stils - kurz gesagt: die Fragen dessen, was man die künstlerische Meisterschaft nennt."

In Honeckers Worten wird Weltoffenheit und Diskussionsbereitschaft mit einer kulturkonservativen Produktionsästhetik ("künstlerische Meisterschaft") verknüpft, die von den Erfahrungen des "Bitterfelder Weges" offenbar nichts mehr wissen will. Mit dem Namen des Industriestandortes Bitterfeld verknüpfte sich ein in den 60er-Jahren gescheitertes kulturpolitisches Programm "realistische[r] Kunst", dessen Aufgabe es gewesen wäre, "die werktätigen Menschen im Geiste des Sozialismus ideologisch umzuformen." Jetzt galt es, "die ganze Breite und Vielfalt der neuen Lebensäußerungen (zu) erfassen" und in einen "offenherzigen, sachlichen und schöpferischen Meinungsstreit" einzutreten, der allerdings nicht als Alternative zum Sozialismus missverstanden werden sollte und durfte.

Im Bezirk Neubrandenburg wurden derweil "mehrere Konzepte für ein zu gründendes Literaturzentrum" entwickelt: Es gab zwar ein Zentrum für Bildende Kunst (unter der Leitung von Ruth Crepon), aber keine ernstzunehmende Infrastruktur für die schreibende Zunft - weder Hochschule noch Universität, weder Verlag noch Theater, weder Redaktionen noch Bibliotheken von Rang. Ausgerechnet diese strukturschwache Region sollte nun "Ansiedlungsort" und Zentrum einer "literarischen Kultur" werden.

Experimentierphase (1971-1976)

Gründungsleiter des Literaturzentrums wurde mit Wirkung vom 1. September 1971 der promovierte Literaturwissenschaftler Carl-Thomas ("Tom") Crepon, und das Institut kam, wie zuvor schon das Zentrum für Bildende Kunst, im Haus des Kulturbundes unter. Eine heute etwas bizarr anmutende "Konzeption zur kadermäßigen Stärkung des Schriftstellerverbandes der DDR im Bezirk Neubrandenburg und zur Neuansiedlung von Autoren" sah Ende 1973 vor, dass binnen drei Jahren "ein namhafter Dramatiker der Republik, zwei junge entwicklungsfähige Lyriker sowie ein Kinder- und Jugendbuchautor neu angesiedelt werden".

1968 hatte sich Brigitte Reimann in der Stadt niedergelassen (und schrieb hier ihren Roman "Franziska Linkerhand"), auch Helmut Sakowski lebte seit 1961 in der Region - doch die Neuanwerbung vorwiegend junger Autoren entzog sich der Planbarkeit und "misslang". Dennoch entwickelte sich das Literaturzentrum zum "Schwerpunkt der Förderung" junger Autoren in den drei Nordbezirken Neubrandenburg, Rostock und Schwerin - Lesungen wurden organisiert, man traf sich mit Gleichgesinnten, man versuchte, Schriftsteller zu Stücken, Erzählungen oder Reportagen anzuregen oder Dienstleistungsgespräche mit ihnen zu führen, wie es üblicherweise Verlagslektoren tun.

Der Literaturwissenschaftler Wolfgang Gabler fasst seinen Beitrag zur Institutionengeschichte der DDR in das Bild einer Kippfigur. Denn - so seine These - je nachdem, aus welcher Perspektive man das Literaturzentrum Neubrandenburg betrachtet, sieht man nur dessen historische Leistung oder nur dessen Verstrickung in das Stasi- und Spitzelsystem der DDR. Und es ist für Gabler keine Frage, dass diesem "reduzierten" ein "komplexeres Bild" folgen muss, möchte man der Geschichte der Einrichtung und ihrer Protagonisten Gerechtigkeit widerfahren lassen. Dazu muss die Kippfigur als "Entweder-Oder" aufgegeben und überwunden werden, muss der Betrachter durch Bereitstellung von Wissen "emanzipiert" und damit in die Lage versetzt werden, sich ein "souveränes" Urteil zu bilden. Ein Schritt in diese Richtung ist ohne Zweifel mit der vorliegenden, hier zu würdigenden Publikation getan, wenngleich weitere Schritte folgen müssen, um das gleichsam Dunkle und Lückenhafte und damit Klärungsbedürftige der Darstellung zu kompensieren.

Die ersten Jahre des Literaturzentrums werden durch Gablers Darstellung kaum dokumentiert und sind vermutlich auch durch Zeitzeugenberichte nicht befriedigend rekonstruierbar, denn dieser Zeitraum bleibt auffällig konturlos und vage, auf wenige Eckdaten beschränkt, auch kam die "literarische Talentsuche" wohl erst später zu den "Kernaufgaben" des Literaturzentrums hinzu. 1973 dann zieht das Literaturzentrum in eines der Wiekhäuschen der Stadtmauer Neubrandenburgs um und wird eine Plattform für die "ästhetischen, aber auch weltanschaulichen Diskussionen". Im Rat des Bezirkes gewinnt man den Eindruck, "dass am Literaturzentrum nichts geschah, was der Grundorientierung zuwiderlief" (Horst Lubos). Das ist wenig genug und kann die Fortexistenz einer solchen Institution nicht rechtfertigen.

Konsolidierungsphase (1977-1986)

Höhepunkte der Arbeit mit Autoren waren die wöchentlichen moderierten Lesungen (seit 1975) und Vorträge sowie die - "in der Regel zweitägigen" - Werkstätten, die auch außerhalb Neubrandenburgs stattfinden konnten, beispielsweise in Verchen, Alt Placht oder Feldberg. Für die einwöchige Veranstaltungsform konnte man die Freistellung von der Arbeit erwirken. Von 1978 an traf man sich im Schloss Klein Plasten zur "Werkstattwoche junger Autoren". Ohne festes Programm wurden diese Treffen als "zusammenhängende Schreibzeit" genutzt, an die sich "Textgespräche" anschlossen. Darüber hinaus wurden Förderverträge und Stipendien gewährt und Studien- und Arbeitsreisen ermöglicht. So fuhr Margarete Neumann mehrfach in die damalige Sowjetunion und in die Mongolei. Freilich wird aus Gablers Darstellung nicht immer deutlich, wer jeweils für die Kosten aufkam - das Literaturzentrum, der Schriftstellerverband oder die Abteilung Kultur beim Rat des Bezirkes. Auch wird nicht klar, ob das Literaturzentrum über einen eigenen Haushalt verfügte und wie es seine Arbeit abrechnete.

Die "Grenzen ihrer Handlungsmöglichkeiten" sahen die Mitarbeiter am Literaturzentrum schnell erreicht, wenn es galt, Manuskripte der Autoren an Verlage zu vermitteln. Der Arzt und Gelegenheitsdichter Wolfgang Maercker moniert sogar, Verlagsbeziehungen seien von "vornherein abgeblockt" worden. Glaubhaft scheint, dass der "Beirat des Literaturzentrums", in dem seit 1982 auch Lektoren saßen, darunter Uwe Eberhardt, der Cheflektor des Hinstorff Verlages, nur selten "literarisches Talent" in den Texten entdecken konnten. Und die begabteren Autoren wie Uwe Saeger verfügten ohnehin über eigene ,belastbare' Verlagskontakte. Seit 1986 erschienen deshalb die "Leseblätter" als selbständige Veröffentlichungen des Literaturzentrums, mit denen man eine begrenzte Öffentlichkeit erreichen und den Erwartungen der Teilnehmer entgegenkommen konnte.

In den "Berichten oder Protokollen für die übergeordneten Leitungen" wurde offenbar über die Diskussionsrunden berichtet, wenn auch nicht allzu detailliert. Freilich bleibt auch hier die Darstellung vage, wird dem geneigten Leser weder mitgeteilt, welche vorgesetzten Stellen das jeweils waren, noch ein Beispiel für einen solchen Bericht angeführt.

Ein bedeutender Schritt, die Arbeit des Literaturzentrums mit Sinn zu füllen und auf Dauer zu stellen, bedeutet dann der Erwerb und die Betreuung von Dichter-Nachlässen. Ende der 70er-Jahre bemüht sich das Literaturzentrum um die Erbepflege Hans Falladas und übernimmt den Nachlass 1981 von der Akademie der Künste der DDR. Selbst Falladas Urne wird von Berlin nach Carwitz umgebettet.

Durch Schenkungen wächst die Sammlung Brigitte Reimann, das zweite bedeutende literarische Œuvre, das durch das Literaturzentrum betreut wird. Es entsteht der Plan für ein Brigitte-Reimann-Archiv. Zudem wird der Vormärzdichter Adolf Glasbrenner mit einer Ausstellung gewürdigt. Letztere fällt bereits in jene "Vorwende-Situation" in der das Erbe "bislang politisch unerwünschte(r) Schriftsteller" plötzlich interessant wird. Erst als Literaturverweser betreuen die Mitarbeiter Autoren von Rang, und so ist dem Literaturzentrum eine Aufgabe zugewachsen, die seine Fortexistenz auch nach der Wende sichern hilft. Freilich wird diese Arbeit durch persönliche Animositäten "ernsthaft beeinträchtigt" (Klaus Höpcke) und sehen sich bedeutende Fallada-Forscher wie Werner Liersch in ihren Interessen durch den Leiter der Einrichtung auch behindert.

Umbruchs- und Übergangsphase (1987-1994)

Wurde die Autorengruppe, die sich in den 70er- und 80er-Jahren am Literaturzentrum gebildet hatte, durch das gemeinsame Bezugs- und Reibungsobjekt der "politischen Macht" zusammengehalten, den Partner und Gegner, dem man eine "grundsätzliche Loyalität" entgegenbrachte, so zerfiel diese Gruppe in der Wendezeit rasch - ein "sozialpsychischer Vorgang", der durch mangelndes Talent beschleunigt wurde: "Die Schreibenden wussten oder ahnten vermutlich, dass sie als Schriftstellerinnen und Schriftsteller kaum eine Zukunft haben würden".

Ende 1989 entsteht mit der Gründung der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft e. V. (MLG) und einer neu geschaffenen Stelle am Literaturzentrum sowie der Bildung eines Trägervereins für das Literaturzentrum 1993 ein zusätzlicher Konfliktherd, der 1994 zum Bruch mit Carsten Gansel und der MLG führt: Offenbar ging es damals auch um Prioritäten in der künftigen Erbepflege (im Spannungsfeld Brigitte Reimann - Uwe Johnson), doch lässt sich aus Gablers Darstellung kein klares Bild des Streites und seiner Hintergründe gewinnen.

ABM-Projekte und Strukturanpassungsmaßnahmen (SAMs) werden seit 1990 genutzt, um arbeitslose Schriftsteller ins Brot zu setzen und der "Erweiterung des Erbe-Begriffs" Rechnung zu tragen. Die Autorenförderung, einst Beweggrund, das Literaturzentrum zu gründen, "ist gegenwärtig nur noch rudimentär vorhanden", soll aber zukünftig durch Leseförderung im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit kompensiert werden. Neben mangelnder Substanz mochte die bisherige Förderungspraxis heikel bis riskant erscheinen - organisierte das Literaturzentrum doch noch im November und Dezember 1994 Lesungen mit Jürgen Borchert, Gerhard Hagemeister, Klaus Meyer und Joachim Wohlgemut, allesamt einst inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Eine solche "IM-Dichte" im Lesungsprogramm müsse "zumindest sorglos genannt werden", sagt Gabler, und seine Darstellung fügt sich in das Bild einer Institution, der mangelnde Aufarbeitung ihrer Geschichte vorgeworfen wird. Andererseits ist es sehr die Frage, ob eine solche Aufarbeitung überhaupt von der Institution selbst geleistet werden kann und sollte und ob dort überhaupt die Kompetenz und Bereitschaft zur Aufhellung der Vergangenheit vorhanden ist. In Gablers Studie manifestieren sich Zweifel, wenngleich er durchaus Respekt für den 2005 erfolgten Rücktritt Heide Hampels aufzubringen vermag, die sich als Leiterin um wissenschaftliche Konferenzen und Kooperationen mit in- und ausländischen Universitäten (etwa Edinburgh, Potsdam, Rostock) bemüht hatte. Insgesamt mündet Gablers Darstellung denn auch in ein Playdoyer zur Bestandserhaltung und Fortführung der Archivarbeit, die - und das ist unbestritten - zumindest den bedeutenderen Autoren und dem "Literaturbetrieb der DDR" (Helen Louise Jones) weiterhin Rechnung tragen muss.

Krisenphase und Neubeginn (seit 1995)

In den Folgejahren nehmen die Mitarbeiter die Herausforderung an, den "Unverzichtbarkeitsnachweis" für das Literaturzentrum zu erbringen. Über die Bestandssicherung hinaus wird der eigene Aufgabenbereich stetig erweitert: Der Nachlass Brigitte Reimanns bildet seit 1995 die Grundlage der Tagebuch-Edition (erschienen 1997 und 1998) und zahlreicher anderer Aktivitäten zur Autorin. Poetae minores wie Friedrich Griese, Helmut Sakowski oder Joachim Wohlgemuth werden mit Ausstellungen, Publikationen und/oder Tagungen gewürdigt. Weitere Nachlässe (Rudi Strahl, Lisa und Herbert Jobst) kommen hinzu, im Juni 2006 feiert Uwe Saeger sein 30. Debüt-Jubiläum im Brigitte-Reimann-Literaturhaus. Verlagskontakte werden "für die Erfüllung komplexer Dienstleistungsfunktionen" intensiviert und "projektbezogene" Kooperationsbeziehungen zu verwandten Institutionen hergestellt und Arbeitskreise gestiftet und gepflegt.

Ein letztes Kapitel zum "Stasikomplex" belegt, dass das Literaturzentrum "ein Gegenstand politischer Auseinandersetzung" ist und bleiben wird, denn als "Element einer politisch determinierten Literaturgesellschaft" leistete die Institution - freilich wie andere auch, die Stasi-Kontakte als "notwendige Bedingung" ihrer Arbeit unterhalten mussten - seinen Beitrag zur Stabilisierung der Staatsmacht: "Man hatte zu kooperieren, aber man war selbstverständlich nicht zwangsläufig zu Spitzeldiensten verpflichtet" (Heide Hampel 2004). Wenn sich ehemalige Mitarbeiter durch unvorsichtige Äußerungen nachträglich diskreditieren, weil sie sich als Opfer der Zeitläufte fühlen, muss das nicht überraschen - der Fall Tom Crepon wird hier ebenso ausführlich gewürdigt wie Christiane Baumanns Dokumentation von 2006. Eine schwierige Gratwanderung, gewiss, und keine angenehme dazu. Dieser Teil der Darstellung ist am besten dokumentiert: So wird hier etwa deutlich, dass Otto Teuscher, Nutznießer einer ABM-Maßnahme zur Dokumentation der "Geschichte des literarischen Laienschaffens im Bezirk Neubrandenburg", auch "unermüdlicher" Zuträger des Ministeriums für Staatssicherheit gewesen ist. Gablers Institutionengeschichte lässt sich damit weder als Erfolgsgeschichte noch als Serie betrüblicher Ereignisse lesen. Die Janusköpfigkeit der Einrichtung versucht der Verfasser in das Bild der Kippfigur zu fassen: "It depends on how you look at it."

Das Buch ist jedoch noch in anderer Hinsicht aufschlussreich: Hier spricht ein Autor, der die Diskurshoheit über eine Sache gewinnen und gleichzeitig niemandem auf die Füße treten möchte; ein unmögliches Unterfangen: Seine ersten 50 Seiten lesen sich wie ein großes Pflicht-Epitheton "[a]ngesichts dieser heiklen Situation" für den "Historiker", "die Gefühle eines großen Publikums zu erregen". Beschworen wird die "produktivere Perspektive", die den "differenzierteren Ansatz" erzwingt, wenn es darum geht, der Behauptung nachzuspüren oder entgegenzutreten, dass "die Stasi das Literaturzentrum [...] praktisch mitbegründet" habe. Das erste Kapitel wirkt folglich wie eine große Kraftanstrengung: Dem Verfasser geht es darum, die Position des "unvoreingenommene[n] Beobachter[s]" zu gewinnen und glaubhaft zu machen, der die "konstitutive Widersprüchlichkeit" der staatlich geforderten Praxis und der tatsächlichen "Arbeit" des Literaturzentrums aufzuzeigen hat, ohne dabei eine "nachträgliche Denunziation" der Vergangenheit zu betreiben.

Die Rede des Wolfgang Gabler ist mit anderen Worten voller Rücksichtnahmen und Hemmnisse, voller künstlich eingezogener Relativierungen und Perspektivierungen, und sie mündet in die Überzeugung, dass die "DDR als Staat" und die "DDR als Gesellschaft" zu unterscheiden seien, weil es "keine Gesamtformel" für dieses "soziale Gebilde" geben könne. Gablers Versuch einer konjekturalen Gesamtdarstellung des Literaturzentrums Neubrandenburg zielt damit zum einen auf diejenigen, die - wie der Verfasser dieser Rezension - "das Leben in der DDR" nur vom Hörensagen kennen, und zum anderen auf diejenigen, die es aktiv mitgestaltet haben, die in "Positionen" saßen, "in denen sie nach der Theorie und Ideologie des Staates nie hätten sein dürfen". Dahinter verbirgt sich die gut Brecht'sche Überzeugung, die "Geschichte" werde "von Menschen gemacht", und "viel" hänge davon ab, "wer wo saß, und wer wo wie entschied". Daraus erklärt sich zum Teil gewiss auch der skrupulöse Gestus der Gesamtdarstellung, denn die Arbeit des Literaturzentrums war - über die Wendejahre hinaus - durch "personelle[...] Kontinuität" geprägt, so dass der Verfasser im Grunde genommen die Geschichte derer schreibt, die die Geschicke des Literaturzentrums schon zu DDR-Zeiten gelenkt haben und sie zum Teil noch bis heute mitgestalten. Fürwahr eine heikle Aufgabe, scheint das Beispiel doch zu zeigen, dass die DDR noch längst nicht Vergangenheit ist.

Anmerkung der Redaktion: Dem Verfasser stand für seinen Artikel ein nicht korrigiertes Umbruchexemplar des zu besprechenden Buches zur Verfügung. Offensichtliche Zitierfehler etcetera wurden nach den Quellen stillschweigend korrigiert.


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Wolfgang Gabler: Vom Wandel der Literaturgesellschaft. Zur Geschichte des Literaturzentrums Neubrandenburg 1971-2006.
Edition M, Rostock 2007.
298 Seiten, 18,80 EUR.
ISBN-13: 9783933713261

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