Vom Winde verweht

Kriminalroman von Wolfgang Stauch

Von Lutz HagestedtRSS-Newsfeed neuer Artikel von Lutz Hagestedt

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Man soll bei Krimis nicht vorweg nehmen, wer am Ende der Mörder ist. Doch in Wolfgang Stauchs Krimi ist es offenbar Kommissar Brubeck selbst, der im Dienst zum Gerechtigkeitsfanatiker wird, der seine ganz persönliche Rache nimmt und mutmaßlichen Tätern Drohbriefe schreibt: "Ich krieg euch alle."

Der 1968 geborene Wolfgang Stauch hat einen ansprechenden Krimi geschrieben. Von gelegentlichen sprachlichen Patzern, die sich zur Not der Figurenrede anlasten lassen, einigen verkitschten Bekenntnissen im letzten Drittel ("Vom Winde verweht" an der Ostsee) und etwas mühsam eingefädelten Perspektivwechseln abgesehen, liest sich sein Buch spannend.

Brubecks Motiv seiner Rache ist der - möglicherweise inszenierte - tödliche Unfall seiner Frau und seines Sohnes vor drei Jahren. Der Kommissar nimmt den Anschein für die Wahrheit, fängt gezielt zu trinken an, vernachlässigt seinen Dienst, nicht aber seine echten oder eingebildeten Feinde. Sein junger Kollege Piel, der Brubeck in wenigen Wochen ablösen soll, fängt zu recherchieren an, mehr aus Langeweile als aus Sympathie für Brubeck, muss jedoch zusehen, wie dieser sich weiter und weiter verstrickt. "Brubecks Echo" ist am Ende ein Rätsel - und die eingangs formulierte Mörderthese läuft, zumindest in diesem Fall, ins Leere.

Titelbild

Wolfgang Stauch: Brubecks Echo.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 2000.
266 Seiten, 9,20 EUR.
ISBN-10: 3518395955

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