Jazz und alte Mühlen - Sabine Prilops Kriminalroman beschreibt polizeiliche Ermittlungsarbeit

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Kurz vor ihrer Hochzeit mit dem Rostocker Kommissar Thomas Bellroth kommt Sonja Schubert bei einem Sprengstoffattentat ums Leben. Für den Kommissar steht fest: Alexandar Oberlinger, Kopf einer russischen Mafiafamilie, steckt hinter dem Verbrechen. Doch bevor der smarte Kriminalist richtig in die Ermittlungsarbeit einsteigen kann, wird er von dem Fall abgezogen und in Urlaub geschickt.

Schwer angeschlagen fügt er sich in das Unvermeidliche und begibt sich auf die Reise in das Dorf Meine im Landkreis Gifhorn, um seinen Vater zu besuchen. Ausgerechnet dort, wo er Erholung und Abstand von den Ereignissen in Rostock zu finden hofft, sieht er sich alsbald in Anspruch genommen von einer Schatzsuche in alten Mühlen und verstrickt sich in längst vergessen geglaubte Geheimnisse und Ereignisse, die sowohl seine eigene Vergangenheit als auch die Vergangenheit seines Vaters betreffen.

Insbesondere bei den präzisen Beschreibungen des Polizeialltags und den kollegialen Verbindungen kommt der Autorin ihre jahrelange Tätigkeit als Verwaltungsangestellte im Göttinger Polizeidienst zugute. Doch es ist bei weitem nicht ihr Insiderwissen über die Polizeiarbeit allein, die ihrem Roman und seinen Figuren Glaubwürdigkeit verleihen. Mit einem untrüglichen Gespür für Details, psychologische Untiefen und die Entwicklung atmosphärisch dichter Beschreibungen erzählt die Autorin in ihrem Buch vor den Kulissen Rostocks und dem Dörfchen Meine die Geschichten ihrer Hauptfiguren.

Nach "...und das Wissen ist der Tod" legt die 1960 geborene Autorin Sabine Prilop mit "Das Mühlengrab" den zweiten Kriminalroman um den jazzbegeisterten Kriminalisten Thomas Bellroth vor.

O. R.


Titelbild

Sabine Prilop: Das Mühlengrab. Heidekrimi.
Leda Verlag, Leer 2008.
204 Seiten, 8,90 EUR.
ISBN-13: 9783939689102

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