Death in the Making - zwei opulente Fotobände dokumentieren die Kriegsreportagen Gerda Taros und Frank Capas zum Spanischen Bürgerkrieg

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Der Krieg gegen die Zivilbevölkerung, den Anton Holzer in seinen jüngsten beiden Bildbänden in Erinnerung gerufen hat, ging nach dem Ersten Weltkrieg nicht erst 1939, sondern bereits 1936 in eine weitere Runde - und zwar in Spanien. Kaum jemand verschwendet in Deutschland heute noch einen Gedanken daran, dass der Lufthansa-Ferienflieger, mit dem er etwa nach Mallorca jettet, den gleichen Namen wie Adolf Hitlers "Legion Condor" trägt.

Dieser Luftkriegsverband half dem faschistischen General Francisco Franco, der danach bis zu seinem Tod im Jahr 1975 in Spanien herrschte, einen dort bis heute erst wenig aufgearbeiteten Bürgerkrieg zu gewinnen, in dem sich die rechtmäßige republikanische Regierung Spaniens, unterstützt von Kommunisten und Intellektuellen aus aller Welt, gegen den Aggressor verteidigte. Das verheerende deutsche Bombardement des nordspanischen Dorfs Guernica ging in die Geschichte ein - aber dass die deutschen Flieger etwa auch die Mittelmeerstadt Valencia heimsuchten, weiß heute im Ursprungsland dieser Verbrechen gegen hilflose Menschen wohl kaum noch jemand. Hier wurde der deutsche Bombenkrieg des bald darauf folgenden Zweiten Weltkriegs erstmals - und mit grausigen "Erfolgen" - 'erprobt'.

Es gibt allerdings ein berühmtes Reporterpaar, das unter seinen Pseudonymen Gerda Taro und Frank Capa und unter Lebensgefahr an den Fronten dieses Spanischen Bürgerkriegs unterwegs war und Fotos schoss, die heute zu den wichtigsten Dokumenten zählen, die uns zu den Ereignissen jener Jahre vorliegen. Taro starb bei Gefechten in dem unweit Madrid gelegenen, hart umkämpften Dorf Brunete, wo sie von einem Panzer überfahren wurde. Capa, der in Spanien mit dem "Fallenden Soldaten" wohl das berühmteste Kriegsfoto aller Zeiten machte, das er 1938 in seinem Band "Death in the Making" veröffentlichte, wurde unter anderem auch durch seine spektakuläre Fotoreportage über die D-Day-Landung der Alliierten im Jahr 1944 weltweit bekannt. Mit diesen Aufnahmen waren 'realistische' Bilder unbeschreiblicher Momente bei der Befreiung Europas vom Joch der Deutschen verfügbar, wie sie etwa Steven Spielberg in seinem epochalen Kriegsfilm "Saving Private Ryan" im Jahr 1998 wieder aufgriff.

Die Fotobände "Gerda Taro" und "This is war! Robert Capa at work" erzählen die Geschichte eines Liebespaares, das eine Weile unter dem Label "Capa" gemeinsam publizierte - aber sie stellen auch akribische Nachforschungen zu den Entstehungsbedingungen einzelner ihrer Bilder an, die in englischer Sprache übrigens mitreißender geschrieben und zu lesen sind als vergleichbare Texte aus der deutschen Foto-Publizistik.

J.S.


Titelbild

Gerda Taro: Gerda Taro.
Steidl Verlag, Göttingen 2007.
175 Seiten, 30,00 EUR.
ISBN-13: 9783865215321

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch

Titelbild

Robert Capa: This is war! Robert Capa Photographs, 1936-1945.
Steidl Verlag, Göttingen 2007.
285 Seiten, 55,00 EUR.
ISBN-13: 9783865215338

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch