Vom Expressionismus zur Gleichschaltung - Hubert Roland untersucht das Leben und Werk von Friedrich Markus Huebner

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Diese Monografie des belgischen Germanisten und Komparatisten Hubert Roland untersucht Leben und Werk des Schriftstellers, Publizisten und Kunsthistorikers Friedrich Markus Huebner (1886-1964). Dieser gehört zu den vergessenen Vertretern der expressionistischen Generation, wurde aber später zum Kulturpropagandisten des Nationalsozialismus in den Niederlanden.

1914 wurde Huebner wie viele andere von der Welle einer antibürgerlichen-vitalistisch inspirierten Kriegsbegeisterung ergriffen. Danach distanzierte er sich aber von dieser Position und wurde zum Anhänger eines europäisierenden, von utopischen Vorstellungen geprägten Internationalismus. Er ließ sich in Den Haag nieder, wo er als einer der kompetentsten deutsch-niederländischen Kulturvermittler hervortrat.

In der Krisensituation der späten 1920er-Jahre hatten übrigens seine als pragmatische Lebensberatung konzipierten "Schriften zur Lebensdeutung" Konjunktur. Nach 1933 passte er diese Bücher auf subtile Weise der nationalsozialistischen "Weltanschauung" an und wurde später in den Kriegsjahren mit kunsthistorischen Schriften über Flandern und die Niederlande zum offenen Kulturpropagandisten.

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Titelbild

Hubert Roland: Leben und Werk von Friedrich Markus Huebner (1886-1964). Vom Expressionismus zur Gleichschaltung.
Waxmann Verlag, Münster 2009.
214 Seiten, 29,90 EUR.
ISBN-13: 9783830920465

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