Zu dieser Ausgabe

Wie singt Neil Young doch so treffend in seinem Song „Oh, Lonesome Me“ von der LP „After The Goldrush“ (1970)? „Everybody’s going out / And having fun / I’m a fool for staying home / And having none / I can’t get over how she set me free, / Oh lonesome me // There must be some way / That I can lose these lonesome blues / Forget about my past and / Find someone new / I’ve thought of everything from A to Z / Oh lonesome me.“

Das Gefühl kennen sicher viele unserer Leserinnen und Leser nur allzu gut. Und das Ende vom Lied ist meist, dass der Blues keineswegs vorbeigeht. Stattdessen wird man zum Beispiel Literaturwissenschaftler, um alles in Ruhe weiter zu durchdenken – „from A to Z“. Auch die Mitglieder der Redaktion unserer Zeitschrift sind diesem bemitleidenswerten Schicksal nicht entronnen. Wir überlegen weiter: Nachdem sich die letzte Ausgabe von literaturkritik.de dem Thema Sexualität widmete, ist diesen Monat das Problem der Probleme dran, das die ganze Angelegenheit nur noch schwieriger macht – die Liebe.

Über kaum etwas anderes dürfte in der Literatur so viel geschrieben worden sein, und kaum eine menschliche Emotion bleibt uns rätselhafter als diese. Im Februar 2005 leitete Thomas Anz den letzten Schwerpunkt zum Thema mit dem scheinbar abwegigen Hinweis ein, dass es die Kleintiergattung der Wühlmäuse leichter damit habe, weil sie von Natur aus nur die Monogamie kenne: „Dem Glück der Wühlmäuse steht das Unglück der Menschen gegenüber, wenn sie lieben. Und das ist gut so. Zumindest für die Literatur und auch für die Wissenschaft. Die Literatur wäre sonst langweilig und verlöre eines ihrer spannendsten Themen. Und die Wissenschaft eines ihrer wichtigsten Problemfelder.“

Bei der Lektüre der Essays und Rezensionen, die wir in der neuen Ausgabe dazu sowie zum Thema Emotionen im weitesten Sinne versammelt haben, wünscht Ihnen viele neue Erkenntnisse:
Ihr
Jan Süselbeck

PS.: Das Erscheinen einiger Beiträge, die für den Themenschwerpunkt dieser Ausgabe vorgesehen waren, musste verschoben werden. Wir können sie voraussichtlich in der Oktober- oder Novemberausgabe veröffentlichen.