Wer ein Mörder ist, der werfe den ersten Stein

Guido Brunettis achter Fall

Von Irmgard Johanna SchäferRSS-Newsfeed neuer Artikel von Irmgard Johanna Schäfer

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Donna Leon hat einen neuen Fall für ihren in Venedig lebenden Kommissar Guido Brunetti gestrickt. Diesmal scheint seine Frau Paola einen Mord ausgelöst zu haben. Aus Wut und Enttäuschung über den Sextourismus in Asien wirft Paola Brunetti mit einem Stein die Fensterscheibe eines Reisebüros ein, das Sexreisen vermittelt. Sie lässt sich von der Polizei festnehmen und will mit ihrer Tat auf das Unrecht hinweisen, das viele Mädchen und Frauen in Urlaubsländern wie Thailand oder den Philippinen ereilt. Ihr Mann Kommissar Brunetti ist entsetzt darüber, wie leichtfertig seine Frau mit den Gesetzen umgeht, die er sich zum Beruf gemacht hat. Die Familie wird von der Presse belagert, Paola für fanatisch erklärt und Guido Brunetti vorübergehend vom Dienst suspendiert.

Doch es kommt natürlich noch schlimmer: der Besitzer des Reisebüros, Signore Mitri, wird ermordet aufgefunden, in seiner Hand ein Zettel, der eindeutig auf die Tat eines Fanatikers hinweist, der es den vermeintlichen Vermittlern von Sexreisen heimzahlen will. Der Fall wird immer komplizierter. Die Mafia scheint ihre Hände im Spiel zu haben und die Familie des Ermordeten gibt dem Kommissar, der inoffiziell die Ermittlungen aufnehmen darf, einige Rätsel auf.

Endlich, nach einigem ehelichen Hin und Her bei den Brunettis wird der Fall gelöst, doch mehr durch Zufall, als durch komissarischen Scharfsinn.

Mit Hilfe der trauernden und eifersüchtigen Ehefrau des Toten gelingt es Brunetti, den Mörder ausfindig zu machen und durch ihn den Auftraggeber zu ermitteln.

Sicher ist dieser Roman von vielen Themen inspiriert worden, doch es fehlt eine klare Linie, ein Clou. Spannung kommt selten auf, was auch an der eintönigen Sprache liegen mag, die auch im mittlerweile achten Fall Brunettis nicht sonderlich dazu gewonnen hat.

Titelbild

Donna Leon: In Sachen Signora Brunetti.
Diogenes Verlag, Zürich 2000.
310 Seiten, 20,40 EUR.
ISBN-10: 3257062621

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