Störfälle: Ein von Lars Koch, Christer Petersen und Joseph Vogl herausgegebenes Heft der Zeitschrift für Kulturwissenschaften

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Als es im März 2011 in Fukushima zur Havarie des Reaktorblocks 1 kam, wurde klar, was sich in Japan neben einem katastrophalen Erdbeben und einem fatalen Tsunami noch ereignet hatte: der Beginn einer Störfall-Kaskade, die die Verletzlichkeit der globalisierten Welt, ihre technischen Voraussetzungen und ihre medialen Rahmenbedingungen schlaglichtartig vor Augen führte. Damit wird der Störfall zu einer eigenen Kategorie der Wissensproduktion, der gemeinhin unhinterfragte Normalitätsvorstellungen irritiert und – Bundeskanzlerin Merkel sprach schon am ersten Tag des Atom-Dramas von einem „Einschnitt für die Welt“ – Praktiken der Evaluierung, der Prozessierung und der Prävention in Gang setzt.
In diesem Sinne fragt das Heft 2/2011 der Zeitschrift für Kulturwissenschaften nach dem epistemologischen Status des Störfalls, nach seinen politischen Dimensionen, nach Verlaufskurven historischer Störfälle und nach ästhetischen Aneignungen, die ihn entgegen der Normalerwartung als ein Anderes ausstellen und in seinen Wirkungen reflektieren.

Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert nicht die Bücher von Mitarbeitern der Zeitschrift sowie Angehörigen der Universität Marburg. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden. Ein Aufsatz von Jörn Ahrens aus dem angezeigten Zeitschriftenheft ist in literaturkritik.de hier nachzulesen.

Titelbild

Lars Koch / Christer Petersen / Joseph Vogl (Hg.): Störfälle. (Zeitschrift für Kulturwissenschaften. Heft 2/2011).
Transcript Verlag, Bielefeld 2011.
165 Seiten, 8,50 EUR.
ISBN-13: 9783837618563

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch