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Puppe sollst du sein

Kristina Ohlssons rasantes Debüt „Aschenputtel“

Von Thomas Neumann

Der Leser trifft in Kristina Ohlssons Debütroman auf eine seltsam distanzierte schwedische Ermittlergruppe. Leiter der Ermittler bei der Stockholmer Polizei ist Alexander Recht. Sein Team bekommt einen Entführungsfall auf den Tisch und sollte sich eigentlich intensiv mit den Ermittlungen beschäftigen. Aber der Sommer ist heiß, die Kollegen sind genervt und was als Gruppe von Ermittlern auftritt, muss offensichtlich erst noch zu einem Team werden. Alexander Recht vermutet einen Routinefall und glaubt, dass das Mädchen automatisch wieder auftauchen wird. Diese Feststellung ist für den Leser befremdlich, gibt es doch einige offensichtliche Ungereimtheiten beim Verschwinden des Kindes, die aber nur der mit analytischem Verstand gesegneten Fredrika Bergman, Rechts neuer Kollegin, auffallen.

Die Situation schlägt um, als der Entführer ein Paket an die Mutter des entführten Kindes schickt. Der schockierende Inhalt lässt die Ermittler ihren anfänglichen Fehler erkennen. Kristina Ohlsson baut den Fall langsam auf, führt die Personen des Teams behutsam ein. Vielleicht vermisst man ein wenig die Persönlichkeiten der Opfer, die genauere Motivation des Täters, aber letztendlich ist es eine spannende Geschichte. Sie lässt Leser und Ermittler in der gleichen Ungewissheit über die Absichten und das Motiv des Täters. Die Autorin hat einen einfühlsamen, spannenden und für den Leser nachvollziehbaren Thriller geschrieben, der auch in der Sensibilität dem Ermittlerteam gegenüber interessante Perspektiven entwickelt. Auf den nächsten Fall darf man gespannt sein. Und Sie fragen sich, warum dieser Text mit „Puppe sollst du sein“ überschrieben ist? Das kann man leider nicht erklären. Es würde zu viel verraten!

Kristina Ohlsson: Aschenputtel. Roman. Übersetzt aus dem Schwedischen von Susanne Dahman. Limes Verlag, München 2011. 477 Seiten, 19,99 EUR. ISBN-13: 9783809025917 Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch