Kurze Hinweise auf weitere Neuerscheinungen zu Kafka

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

100 Jahre nach Kafkas Schreibanfängen ziehen etliche ausgewiesene Kafka-Kenner, unter ihnen Peter Beicken, Roland Reuß, Ritchie Robertson und Walter H. Sokel, Bilanzen zu den wechselnden Perspektiven der Kafka-Forschung in den letzten Jahrzehnten – unter dem Titel „Kafka for the Twenty-First Century“. Etliche Beiträge fragen danach, wie der Blick auf Kontexte  die Lektüre von Kafka Texten beeinflusst.

Die Kontexte des kulturellen Mileus in Prag stehen im Zentrum einer Sammlung von Beiträgen zu einer Tagung, die 2010 im Goethe-Institut dieser Stadt stattfand. Dass Kafka seine Geburtsstadt erst gegen Ende seines Lebens verließ, seine Texte jedoch schon lange vorher den Aufbruch in die Fremde thematisieren, veranlasst Wilko Steffens zu Untersuchungen unter Perspektiven der „Postcolonial Studies“. Den Schauplatz des „Schloss“-Romans beschreibt er als „Contact-Zone“ inter- und transkultureller Konfrontationen.

Unter dem mehrdeutigen Titel „Kafka verschrieben“ geht eine Reihe von Aufsätzen, die Irmgard M. Wirtz herausgegeben hat, der Frage nach, inwieweit Kafkas Texte zu „Rezepturen für die Literatur und die Literaturwissenschaft der Gegenwart geworden sind“. Der Band liefert abschließend mit Collagen des Künstlers Pavel Schmidt ein Beispiel dafür, wie viel auch die bildenden Künste Kafka verdanken. Der Maler Nikolaus Heidelbach hat in einem gesonderten Buch eine kleine Auswahl von Kafka-Texten zusammengestellt und mit eigenen Bildern ergänzt, die auf eine immer noch weitgehend übersehene Eigenschaft von Kafkas literarischer Kunst aufmerksam machen: auf ihre Komik, die auch ein Buch über Effekte von Fremdheit mit dem Titel „Odradeks Lachen“ im Blick hat.

Eine Reihe ganz andersgearteter Beispiele produktiver Kafka-Rezeption enthält ein von Helmwart Hierdeis herausgegebenes Buch: Schriftsteller, Wissenschaftler und Pychoanalytiker, unter ihnen Hartmut von Hentig und Wolfgang Schmidbauer, antworten in der Rolle des Vaters mit Zorn, Ironie, Schuldbewusstsein oder Verständnis auf den berühmten, etwa hundertseitigen Brief des Sohnes, der seinen Adressaten nie erreichte. Wie in der DDR Anna Seghers, Klaus Schlesinger, Gert Neumann und Wolfgang Hilbig ihre Kafka-Lektüren für die eigene literarische Arbeit fruchbar gemacht haben, untersucht Angelika Winnen. Was die moderne Literatur auch außerhalb des deutschsprachigen Raumes Kafka verdankt, darüber ist in Manfred Engels und Dieter Lampings Dokumentation der Tagung „Franz Kafka und die Weltliteratur“ einiges zu erfahren.

Mit dem Blick eines Psychoanalytikers liest Rainer J. Kaus in mehreren Veröffentlichungen diverse Text Kafkas, mit Perspektiven der „Gender Studies“ Susanne Hochreiter. Allgemeinere Einführungen, Überblicke und Studien zu Kafkas Leben und Werk haben in den letzten Jahren Ritchie Robertson, Bernd Neumann, Andreas B. Kilcher und Ulrich Plass vorgelegt.

Titelbild

Rainer J. Kaus: Erzählte Psychoanalyse bei Franz Kafka.
Universitätsverlag Winter, Heidelberg 1998.
78 Seiten, 12,30 EUR.
ISBN-10: 3825307794

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Rainer J. Kaus: Kafka und Freud. Schuld in den Augen des Dichters und des Analytikers.
Universitätsverlag Winter, Heidelberg 1999.
58 Seiten, 14,80 EUR.
ISBN-10: 3825309770

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Angelika Winnen: Kafka-Rezeption in der Literatur der DDR. Produktive Lektüren von Anna Seghers, Klaus Schlesinger, Gert Neumann und Wolfgang Hilbig.
Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2005.
317 Seiten, 39,00 EUR.
ISBN-10: 3826029690
ISBN-13: 9783826029691

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Manfred Engel / Dieter Lamping (Hg.): Franz Kafka und die Weltliteratur.
Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006.
378 Seiten, 49,90 EUR.
ISBN-10: 3525208448

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Susanne Hochreiter: Franz Kafka: Raum und Geschlecht.
Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2006.
200 Seiten, 29,80 EUR.
ISBN-10: 382603404X

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Hansjörg Bay / Christof Hamann (Hg.): Odradeks Lachen. Fremdheit bei Kafka.
Rombach Verlag, Freiburg 2006.
366 Seiten, 42,00 EUR.
ISBN-10: 3793094189

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Andreas B. Kilcher: Franz Kafka.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 2008.
160 Seiten, 7,90 EUR.
ISBN-13: 9783518182284

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Bernd Neumann: Franz Kafka - Gesellschaftskrieger. Eine Biografie.
Wilhelm Fink Verlag, Paderborn 2008.
662 Seiten, 39,90 EUR.
ISBN-13: 9783770546893

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Ulrich Plass: Franz Kafka.
Böhlau Verlag, Köln 2009.
128 Seiten, 9,90 EUR.
ISBN-13: 9783825232214

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Ritchie Robertson: Franz Kafka. Leben und Schreiben.
wbg – Wissen. Bildung. Gemeinschaft, Darmstadt 2009.
162 Seiten, 19,90 EUR.
ISBN-13: 9783534230341

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Franz Kafka: Gelegenheit zu einer kleinen Verzweiflung. ausgewählt und illustriert von Nikolaus Heidelbach.
DuMont Buchverlag, Köln 2009.
114 Seiten, 19,95 EUR.
ISBN-13: 9783832181024

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Irmgard M. Wirtz (Hg.): Kafka verschrieben.
Wallstein Verlag, Göttingen 2010.
220 Seiten, 18,90 EUR.
ISBN-13: 9783835306240

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Stanley Corngold / Ruth V. Gross (Hg.): Kafka for the Twenty-First Century.
Camden House, Rochester 2011.
286 Seiten, 46,00 EUR.
ISBN-13: 9781571134820

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Helmwart Hierdeis (Hg.): "Lieber Franz! Mein lieber Sohn!". Antworten auf Franz Kafkas "Brief an den Vater".
3. Auflage.
Passagen Verlag, Wien 2012.
295 Seiten, 26,00 EUR.
ISBN-13: 9783709200179

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Peter Becher / Marek Nekula / Steffen Höhne (Hg.): Kafka und Prag. Literatur-, Kultur-, Sozial- und Sprachhistorische Kontexte.
Böhlau Verlag, Köln 2012.
364 Seiten, 49,90 EUR.
ISBN-13: 9783412207779

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Wilko Steffens: Schreiben im 'Grenzland zwischen Einsamkeit und Gemeinschaft'. Franz Kafkas "Schloß" als 'Contact Zone'.
Aisthesis Verlag, Bielefeld 2012.
250 Seiten, 29,80 EUR.
ISBN-13: 9783895289514

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