Eine Institution auch im Internetzeitalter

Der „Duden“ in der 26. komplett überarbeiteten Auflage

Von Manfred OrlickRSS-Newsfeed neuer Artikel von Manfred Orlick

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Mit dem „Urduden“ begann 1880 die erfolgreiche Geschichte des Standardwerkes der deutschen Rechtschreibung. Auf 187 Seiten hatte Konrad Duden etwa 27.000 Stichwörter versammelt. Obwohl das Nachschlagewerk vorrangig zur Durchsetzung einer einheitlichen Schulorthografie dienen sollte, hatte es Duden so konzipiert, dass es auch über den Schulgebrauch hinaus Anwendung finden konnte. Mit seinem Wörterbuch hatte er die Grundlage für eine einheitliche deutsche Rechtschreibung geschaffen.

Im Bibliografischen Institut ist nun die 26. Auflage erschienen, die zugleich der erste Duden ist, der nach dem umstrittenen Wegzug des Verlags von Mannheim in der neuen Heimat Berlin erscheint. Nach den bescheidenen 27.000 Wörtern vor 133 Jahren enthält der neue Duden nun insgesamt rund 140.000 Einträge – etwa das Zehnfache des aktiven Wortschatzes eines Durchschnittsdeutschen. „Alle drei bis vier Jahre wandelt sich der Wortschatz so stark, dass eine Überarbeitung des Standardwerks sinnvoll ist“, sagte Chefredakteur Werner Scholze-Stubenrecht bei der öffentlichen Vorstellung Anfang Juli 2013.

Was ist nun das Neue und Spektakuläre an der 26. komplett überarbeiteten Auflage? Kurz gesagt: So einen Duden gab es noch nie: Das umfassende Standardwerk zur deutschen Rechtschreibung enthält neben dem gedruckten Buch (1.216 Seiten!) die Rechtschreibsoftware für PC und die Wörterbuch-App für Smartphones und Tablets (persönlicher Downloadcode befindet sich im Buch). Damit hat der Nutzer den aktuellen Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache stets zur Hand, ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder unterwegs. Der Duden ist also multimedial geworden oder „Duden hoch drei“, wie es in der Werbung heißt.

Rund 5.000 neue Wörter haben es in die 26. Lexikonauflage geschafft, wobei die Themen „Politik / Finanzen“ und „Internet / Medien“ den Großteil beisteuerten. „Jasminrevolution“, „Bufdi“, „Eurobond“, „Schuldenschnitt“ oder „Zockerpapier“ gehören jetzt ebenfalls zum deutschen Wortschatz, genauso wie „Facebook“, „Flashmob“, „QR-Code“ oder „Shitstorm“. Schimpfwörter wie „Vollpfosten“ oder „Spacko“ und weitere zahlreiche Anglizismen wurden ebenfalls aufgenommen. Auch an der Gleichberechtigung kommt der neue Duden nicht vorbei, so sind künftig die „Vorständin“ oder die „Rabaukin“ höchst offiziell.

Neben diesen Neuheiten und dem Wörterverzeichnis findet der Nutzer natürlich auch noch Bewährtes wie das Verzeichnis wichtiger grammatischer Fachausdrücke, die alphabetisch angeordnete Darstellung der Regeln zur Rechtschreibung und Zeichensetzung oder die Hinweise für die Verarbeitung von Texten und E-Mails. Fazit: Mit dieser neuen Auflage bleibt der Duden nicht nur das umfassende Standardwerk der deutschen Rechtschreibung, sondern ist auch zu einer Institution im Internetzeitalter geworden.

Titelbild

Duden. Die deutsche Rechtschreibung. 26., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage.
Herausgegeben von der Dudenredaktion.
Brockhaus Verlag, Berlin 2013.
1216 Seiten, 24,99 EUR.
ISBN-13: 9783411040162

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