Vorbemerkung

Im März startete die Redaktion „Gegenwartskulturen“ die kleine Reihe „Labor Uni DuE: Rezensionen aus dem Historischen Institut“, in der wir studentische Rezensionen aus dem Bereich der Geschichtswissenschaft präsentieren. Besprochen werden aktuelle Fach- und Quellenpublikationen ebenso wie historische Romane. Nachdem in der März-Ausgabe Romane besprochen wurden, in denen der Dreißigjährige Krieg als Hintergrund für eine bewegende Bergarbeiter-Familiengeschichte in Freiburg und einen spannenden Kriminalfall in Dülken am Niederrhein diente, stehen diesmal Publikationen zum Ruhrgebiet während des Zweiten Weltkriegs und in der unmittelbaren Nachkriegszeit im Fokus: Persönliche Kriegsschicksale und die Stadtgeschichte Mülheims (an der Ruhr) dokumentiert ein Band der Serie „Ruhrgebiet-historisch“ mit Augenzeugenberichten, Fotos und Zeitzeugnissen über den großen Bombenangriff auf die Stadt im Juni 1943 (Ein Feuersturm der Erinnerungen). Die Kriegsendphase im Ruhrgebiet aus Sicht der Zivilbevölkerung ist in vielerlei Hinsicht exemplarisch für eine Industrieregion und deren Kriegsfolgen („Bitter Ends“).

Den Anschluss an Wiederaufbau und Wirtschaftswunder und die prekäre Rolle des Krupp-Konzerns illustriert der Ausstellungskatalog „Wirtschaft! Wunder! Krupp in der Fotografie 1949-1967“ (Zwischen rauchenden Schloten, Fernsehern, VW-Käfern, Blümchenkleid und Petticoat). Der Familiensitz der das Ruhrgebiet prägenden Krupp-‚Dynastie‘, die ‚Villa Hügel‘, ist für eine junge Amerikanerin, die in der Nachkriegszeit Deutschland besuchte und heute darüber berichtet, zugleich zeitgeschichtliches Anschauungsobjekt und Inbild der widerstreitenden Gefühle, die die Deutschen als Täter- und Kriegsverlierer auslösen. (Ein amerikanisches Mädchen in der Villa Hügel).

Ein Beitrag aus der Redaktion Gegenwartskulturen der Universität Duisburg-Essen