Der erste deutsche Literatur-Nobelpreisträger

Zum 200. Geburtstag von Theodor Mommsen

Von Manfred OrlickRSS-Newsfeed neuer Artikel von Manfred Orlick

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Wer war der erste deutsche Literatur-Nobelpreisträger? Gerhart Hauptmann? Thomas Mann? Weit gefehlt. Die richtige Antwort: der Historiker Theodor Mommsen, der den Preis bereits 1902 erhielt, dem zweiten Jahr, in dem der Nobelpreis verliehen wurde. Mit nicht allzu großem zeitlichen Abstand folgten mit Rudolf Eucken (1908) und Paul Heyse (1910) zwei weitere deutsche Preisträger, die heute kaum noch bekannt sind. Erst später wurden Gerhart Hauptmann (1912) und Thomas Mann (1929) mit dem Preis geehrt.

Doch zurück zu Theodor Mommsen, dessen 200. Geburtstag in diesen Tagen mit einigen Veranstaltungen und einer Sonderbriefmarke begangen wird. Mommsen wurde am 30. November in Garding auf der Nordseehalbinsel Eiderstedt geboren. Die Region gehörte damals noch zum Herzogtum Schleswig und war damit der dänischen Krone in Personalunion verbunden. Als ältester Sohn wuchs Mommsen zusammen mit fünf Geschwistern in einer protestantischen Pfarrersfamilie und ärmlichen Verhältnissen auf. Nach anfänglichem Privatunterricht besuchte Theodor Mommsen ab Oktober 1834 das altsprachige Gymnasium Christianeum in Hamburg-Altona. Bereits in der Schulzeit interessierte er sich für antike Geschichte und Literatur. Ausgestattet mit einem dänischen Stipendium, begann er im Mai 1838 ein Jurastudium an der Universität Kiel. Hier lernte er auch seinen Mitstudenten und späteren Freund Theodor Storm (dessen 200. Geburtstag am 14. September 2017 war) kennen. Beide teilten sich zeitweise sogar die „Studentenbude“. Gemeinsam mit Mommsens Bruder Tycho sammelten sie – gewissermaßen auf den Spuren der Gebrüder Grimm – literarisches Volksgut wie Märchen, Sagen und Erzählungen. Daneben beschäftigten sie sich mit zeitgenössischer Lyrik (Eduard Mörike, Joseph von Eichendorff, Heinrich Heine, Ludwig Uhland oder Friedrich Rückert), wobei Mommsen die treibende Kraft in dem Terzett war und zumeist die Impulse gab. Da das „Cliqueunternehmen“, so Storm, auch eigene literarische Ambitionen hegte, veröffentlichte man 1843 die gemeinsame Gedichtsammlung Liederbuch dreier Freunde.

Mit einer Promotion über das römische Recht schloss Theodor Mommsen im selben Jahr sein Jurastudium ab. Während Storm Rechtsanwalt in Husum wurde, strebte Mommsen eine wissenschaftliche Karriere an. Zunächst musste er jedoch als Aushilfslehrer in einem Altonaer Mädchenpensionat ‚höhere Töchter‘ unterrichten, das von zwei Tanten von ihm geleitet wurde. Von der dänischen Regierung bekam er schließlich 1844 ein Reisestipendium für altertumswissenschaftliche Forschungen, das es ihm ermöglichte drei Jahre lang zu Studienzwecken durch Frankreich und Italien zu reisen. Vor allem der Italienaufenthalt wurde bestimmend für sein späteres Lebenswerk. In Rom nahm der junge Mommsen Kontakt mit dem preußischen Archäologischen Institut auf, wobei sein Interesse den lateinischen Inschriften (Corpus Inscriptionum Latinarum) des damaligen Königreichs Neapel galt. Mommsen hatte in der Tiberstadt seine Lebensaufgabe gefunden. Die Publikationen des Instituts aus diesen Jahren weisen Mommsens Namen immerhin fast 50 Mal auf. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924), der 1908 eine erste Mommsen-Biografie vorlegte, betonte daher: „Kaum einen anderen seit Goethe hatte Italien so reich beschenkt, wie Mommsen, weil keiner wie er dem reichen Lande seine Gaben abzugewinnen wusste“.

Mommsen, der als Jurist nach Italien gegangen war, kehrte 1847 als Historiker nach Deutschland zurück. Sein inzwischen erworbener Ruf als anerkannter Altertumswissenschaftler nutzte ihm vorerst nichts, seinen Broterwerb musste er zunächst wieder als Lehrer in dem Altonaer Mädchenpensionat verdienen. Im Revolutionsjahr 1848 war er dann Journalist bei der Schleswig-Holsteinischen Zeitung in Rendsburg, die als Organ der provisorischen Regierung herausgegeben wurde. Mommsen, der das Journalistenhandwerk zwar nicht erlernt hatte, engagierte sich hier für die Sache Schleswig-Holsteins und vertrat mit flammenden Artikeln die oppositionellen Forderungen nach liberalen Reformen und einem deutschen Einheitsstaat.

Im Herbst 1848 erhielt Mommsen schließlich den Ruf als außerordentlicher Professor für Rechtswissenschaft nach Leipzig. Heilfroh darüber, „dem Journalisieren“ entkommen zu sein, entwickelte er in der Buchstadt eine rege Publikationstätigkeit zu Fragen der römischen Geschichte, des römischen Rechts sowie zu sprachgeschichtlichen Fragestellungen. Neben dieser Publikationstätigkeit war Mommsen in Leipzig aber auch politisch aktiv – so im neu formierten „Deutschen Verein“, in dem sich die Wortführer des liberalen Bürgertums zusammengefunden hatten. Mit seinen Professorenkollegen Moriz Haupt und Otto Jahn publizierte er das satirische Flugblatt Fliegende Blätter aus Sachsen. Darin warben die politischen Freunde für den Verbleib Sachsens in der „Deutschen Union“. Wegen dieser polemischen Angriffe auf die sächsische Regierung, die das Parlament aufgelöst hatte, und wegen der Teilnahme am sächsischen Maiaufstand wurden die drei liberal denkenden Professoren angeklagt und 1851 aus dem Hochschuldienst entlassen.

Für Mommsen begannen zunächst einige brotlose Monate, ehe er 1852 auf einen Lehrstuhl für Römisches Recht nach Zürich berufen wurde. Neben seinen Lehrverpflichtungen begann er hier mit der Niederschrift seiner Römischen Geschichte. Die Anregung dazu hatten die beiden Leipziger Verleger Caspar und Salomon Hirzel gegeben, die unter anderem auch die Gebrüder Grimm zu ihrem Deutschen Wörterbuch motivierten. In Zürich wurde Mommsen jedoch nicht heimisch, weshalb er gern einem Ruf nach Breslau im damaligen Preußen folgte. Hauptsache Preußen – er sah Breslau nur als Zwischenstation an, denn er hatte bereits Kontakte zur Preußischen Akademie in Berlin geknüpft. Auch die Heirat mit der Leipziger Verlegertochter Marie Reimer 1854 sollte sich später als Sprungbrett nach Berlin bewähren. Aus der Ehe gingen nicht weniger als 16 Kinder hervor, von denen zwölf das Erwachsenalter erreichten.

In die Breslauer Jahre fiel auch die Veröffentlichung der ersten drei Bände seiner Römischen Geschichte – ein Nachtragband erschien 1885. Eigentlich auf fünf Bände angelegt, behandelt Mommsen darin die Geschichte des republikanischen Roms von den Anfängen bis zum Ende der römischen Republik und der Herrschaft Cäsars, den der Historiker als genialen Staatsmann darstellte. Mommsens Hauptwerk ist bis heute eines der bekanntesten Geschichtswerke geblieben. Seine Art, historische Zusammenhänge anschaulich und poetisch darzustellen, war damals vollkommen neuartig. Durch die leichte Verständlichkeit und die kraftvolle, bildhafte Sprache erreichte Mommsen auch Leserkreise, die sich nicht unbedingt für Geschichte interessierten.

Dabei verknüpfte Mommsen die Geschichte der späten römischen Republik bewusst mit politischen und sozialen Fragen der gegenwärtigen Situation in Deutschland, womit er größtmögliche Aufmerksamkeit erreichte, die sich in zahlreichen Ausgaben (bis 1932 immerhin 14 Auflagen, zahllose Auswahlbände nicht mit gerechnet) und Übersetzungen äußerte, wobei in den ersten Nachauflagen Überarbeitungen und Ergänzungen erfolgten. Mit seinem „Gegenwartseifer“, der Vergegenwärtigung der Geschichte, dem Vergleich römischer Zustände mit dem 19. Jahrhundert, erntete Mommsen aber auch Kritik. Seine angewandte wissenschaftliche Methode wird inzwischen als überholt betrachtet. Auf Befremden stieß auch Mommsens unkritische, fast sakrale Verehrung für Cäsar.

Zu einem vierten Band der Römischen Geschichte kam es nicht – viele sahen darin einen Hinweis, dass sich Mommsen inzwischen von der Geschichtsschreibung distanziert hatte. 30 Jahre später, im Jahr 1885, verfasste Mommsen zwar noch einen Ergänzungsband (oft als „fünfter Band“ bezeichnet), in der er die Geschichte der römischen Provinzen darstellte. Es fehlt aber der vierte Band über die römische Kaiserzeit, der von seinen Zeitgenossen stets erwartet wurde. Allein die Römische Geschichte blieb ein Torso, jedoch ein überaus gelungener. Die Literaturgeschichte rätselt bis heute über die Gründe, die Mommsen von der Vollendung abhielten. War es seine Distanz zum Christentum oder zur römischen Dekadenz? Oder ganz einfach eine grundlegende Abneigung des römischen Prinzipats als faktisch monarchische Staatsform.

1858 gelang Mommsen endlich der Sprung nach Berlin; er wurde auf eine Forschungsprofessur an die Preußische Akademie der Wissenschaften berufen und erhielt drei Jahre später einen Lehrstuhl für römische Alterskunde an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität, wo er bis 1885 Vorlesungen hielt. Die Lehre und der akademische Unterricht waren Mommsen aber eher eine Last, er konzentrierte sich lieber auf seine Forschungen. So ließ er sich häufig für Forschungsreisen beurlauben. Kein Wunder, dass er bei seinen Studenten nicht sehr beliebt war. In elitären Seminaren, die meist in seiner Wohnung stattfanden, scharte er zwar besonders begabte Studenten, die an den Altertumswissenschaften interessiert waren, um sich, aber meist vermittelte er nur seine eigenen Sichtweisen. Selten förderte der „Generalist“ die Eigenständigkeit seiner Studenten, vielmehr sollten sie seine Forschungen fortsetzen. Andererseits kümmerte er sich um ihre Belange bei Promotionen oder Habilitationen und verschaffte ihnen Lehrstühle. Trotzdem konnte von seinen Schülern niemand aus seinem Schatten treten. Selbst Max Weber wandte sich noch vor der Promotion der Soziologie und Nationalökonomie zu.

Die Lehr- und Forschungstätigkeit an der Berliner Universität, immerhin ein Vierteljahrhundert, ließ Mommsen genügend Freiraum für eine enorme Publikationstätigkeit. Besondere Erwähnungen verdienen dabei die dreibändige systematische Darstellung Römisches Staatsrecht (1871–1888) sowie die Studie Römisches Strafrecht (1899). Das umfangreichste Unternehmen war jedoch die Sammlung antiker lateinischer Inschriften, von denen Mommsen selbst fünf Bände erarbeitete und die heute 17 Bände umfasst. Die Gründung der Zeitschrift Preußische Jahrbücher (1858–1935) war ebenfalls auf eine Anregung Mommsens zurückzuführen, ebenso wie der pro-preußische Titel. Als sich das Blatt jedoch von liberalen Positionen verabschiedete und immer konservativer wurde, verlor Mommsen jegliches Interesse daran. Man schätzt, dass Mommsen über 1.500 wissenschaftliche Studien und Abhandlungen zu den verschiedensten Themen verfasste, vor allem aber zu Geschichte, Rechtswesen und Münzkunde des Römischen Reiches.

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war Mommsen aber auch ein durch und durch politischer Mensch, der sich auch in die Tagespolitik einmischte. So war er von 1863 bis 1866 Abgeordneter der Deutschen Fortschrittspartei im preußischen Abgeordnetenhaus (und wieder von 1873 bis 1879 für die Nationalliberale Partei). Mommsen, der eine kritische Distanz zum Kaiserreich von 1871 hatte, sah im Nationalstaat eine wichtige Stufe zur Verwirklichung des Staates. Er war ein entschiedener Gegner des Junkertums und des konservativen Otto von Bismarck. Als er am 24. September 1881 in einer liberalen Wählerversammlung Bismarcks Politik öffentlich als „Politik des Schwindels“ bezichtigte, fühlte sich dieser beleidigt und stellte gegen Mommsen Strafantrag. Bismarck verlor jedoch den Prozess und Mommsen wurde freigesprochen. Von 1881 bis 1884 war der Historiker Mitglied des Reichstags für die „Secessionisten“. In die Diskussionen um die gesellschaftliche Stellung der Juden mischte er sich ebenfalls ein. Er verwies dabei auf die bestehenden rechtsstaatlichen Verhältnisse und nannte den Antisemitismus eine „Missgeburt des nationalen Gefühls“. Mit seiner Parteinahme, veröffentlicht in der Schrift Auch ein Wort über unser Judentum (1880), die innerhalb von fünf Tagen drei Auflagen hatte, wurde Mommsen zu einem der Wortführer der fortschrittlich gesinnten bürgerlichen Kreise. Später war er Mitglied im 1890 gegründeten „Verein zur Abwehr des Antisemitismus“, zu dem unter anderem auch Heinrich Mann gehörte.

Für seine wissenschaftlichen Leistungen hat Theodor Mommsen zu Lebzeiten zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen erhalten, zum Beispiel die Ehrendoktorwürde der Universität Greifswald (1856) und den Maximilians-Orden für Wissenschaft und Kunst (1871), er wurde zum Mitglied der Friedensklasse des Ordens Pour le mérite für Wissenschaften und Künste berufen (1868) und Berlin, Rom und seine Heimatstadt Garding ernannten zum Ehrenbürger. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass Mommsen 1872 aus der französischen Gesellschaft für Altertumsforschung „Société nationale des Antiquaires de France“ ausgeschlossen wurde, weil er im deutsch-französischen Krieg für eine Annexion Elsaß-Lothringens plädiert hatte. Neben diesen Ehrungen war Mommsen auch Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften wie der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, der Königlichen Akademie der Wissenschaften, der American Academy of Arts and Sciences, der Accademia dei Lincei, der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres sowie der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Die größte Ehrung erfuhr Mommsen jedoch am 10. Dezember 1902 mit dem Literatur-Nobelpreis. Er folgte dem französischen Lyriker Sully Prudhomme (1901). Das Nobelkomitee nahm in seiner Begründung explizit auf die Kunst der Geschichtsschreibung Bezug, die Mommsen in seinem Werk Römische Geschichte bewiesen habe, wo er „in großen, weit ausholenden Zügen das Wesen des römischen Volkes“ beschrieben habe. In der literarisch interessierten Öffentlichkeit löste die Verleihung an Mommsen allerdings Verwunderung aus, denn sein ausgezeichnetes Werk war bereits vor einem knappen halben Jahrhundert erschienen. Dabei hatte Alfred Nobel in seinem Testament ausdrücklich angewiesen, dass aktuelle Werke mit dem Preis bedacht werden sollten. Literaturfreunde hatten daher mit Lew Tolstoi gerechnet, der schon ein Jahr zuvor leer ausgegangen war. Neben Tolstoi hatte Mommsen noch andere starke Konkurrenten: Emile Zola, Henrik Ibsen, Gerhart Hauptmann oder Mark Twain. Der Ausgezeichnete, der selbst überrascht war, reiste mit Hinweis auf sein hohes Alter jedoch nicht selbst zur Preisverleihung nach Stockholm. Ein knappes Jahr später, am 1. November 1903, verstarb er in Charlottenburg. Sein Grab auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof in Kreuzberg wird seit 1952 als Ehrengrabstätte gepflegt.

Mommsen war ein überzeugter Liberaler und zeitlebens den Idealen der 1848er Revolution verbunden. Am Ende jedoch zog er eine bittere persönliche Bilanz. In seiner berühmten Testamentsklausel von 1899 vermerkte er selbstkritisch: „Das schmerzliche Gefühl der Unzulänglichkeit meiner Leistungen, mehr zu scheinen, als zu sein, hat mich durch mein Leben nicht verlassen.“ Darüber hinaus verfügte er, dass „über ihn keine Biografie verfasst werden solle, denn er habe nichts Rechtes erreicht“. Autoren und Biografen haben sich aber nicht daran gehalten, denken wir nur an die vierbändige Mommsen-Biografie von Lothar Wickert (1959–1980), Alfred Heußʼ Theodor Mommsen und das 19. Jahrhundert (1996) oder Stefan Rebenichs Theodor Mommsen. Eine Biografie (2002, Taschenbuchausgabe 2007). Letztere zeichnet sich besonders dadurch aus, dass sie Mommsen im Kontext seiner Zeit zeigt. Darüber hinaus beschreibt Rebenich Mommsens Rolle als Wissenschaftsorganisator großen Stils, der damit an der Schwelle von der Individual- zur Großforschung steht. Zum 200. Geburtstag liegt allerdings keine Neuauflage vor, nur ein Nachdruck der Biografie Theodor Mommsen des österreichischen Historikers, Politikers und einstigen Schülers Mommsens Ludo Moritz Hartmann aus dem Jahr 1908.

Begrüßenswert ist daher das Theodor-Mommsen-Lesebuch Wenn Toren aus der Geschichte falsche Schlüsse ziehen aus dem Deutschen Taschenbuch Verlag, das auf 350 Seiten unter anderem Auszüge aus seinen beiden wichtigsten Werken Römische Geschichte und Römisches Staatsrecht bringt. Daneben versammelt der Auswahlband einige Akademische Reden und Poltische Publizistik. Unter Politische Selbstzeugnisse findet der Leser Mommsens Kritik an der Politik seiner Zeit – unter dem Titel Ich wünschte, ein Bürger zu sein –, die er in einer ergänzenden Testamentsklausel (1899) äußerte. In seiner umfangreichen Einführung (immerhin 60 Seiten) würdigt der Herausgeber Wilfried Nippel Theodor Mommsen als einen „Historiker mit vielen Gesichtern“, wobei er neben einer Kurzbiografie auch ausführlich auf das vielschichtige Werk des Literaturnobelpreisträgers sowie die Zeitumstände eingeht. Außerdem wird jeder Originaltext mit einem erklärenden Vorspann eingeleitet. Der etwas ausgefallene Buchtitel Wenn Toren aus der Geschichte falsche Schlüsse ziehen geht dabei auf ein Mommsen-Zitat zurück – eine Kritik an Bismarck, die dem Historiker die bereits erwähnte Beleidigungsklage einbrachte.

Titelbild

Theodor Mommsen: Wenn Toren aus der Geschichte falsche Schlüsse ziehen. Ein Theodor-Mommsen-Lesebuch.
Herausgegeben von Wilfried Nippel.
dtv Verlag, München 2017.
350 Seiten, 20,00 EUR.
ISBN-13: 9783423281430

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