Ludwig Tieck als Erneuerer der mittelalterlichen Literatur

Besprochene Bücher / Literaturhinweise


Ludwig Tieck zählt zu den Gründungsvätern der modernen Germanistik und Anglistik. Als einer der ersten hat er die Quellen mittelalterlicher Literatur – die Handschriften – studiert. Daraus leitete er ein Programm ab, diese Literatur einem modernen Publikum zugänglich zu machen. Seine Methode beschrieb er in der Vorrede zu seiner Minnelieder-Ausgabe von 1803. Doch war die Erneuerung der mittelalterlichen Literatur kein Selbstzweck – sie sollte vielmehr für eigene literaturtheoretische Positionen nutzbar gemacht werden. Da er mit seinem Vorhaben schnell in Konkurrenz zu ähnlichen Unternehmungen und zur sich universitär etablierenden Germanistik geriet, sind zu Tiecks Lebzeiten nur die Bearbeitungen der Minnelieder, des Frauendienstes und eines Bruchstücks aus dem König Rother (vollständig erst 1979) erschienen.

Ralf G. Päsler macht mit diesem Band die noch unpublizierten Bearbeitungen Tiecks sowie eine Reihe seiner dazugehörigen Notizen erstmals zugänglich und zeigt den Gesamtumfang der Studien auf. Sie dokumentieren Tiecks ausgedehnte Forschungen und Kenntnisse der mittelalterlichen Literatur. Für alle weiteren Studien zum Thema bildet der Band somit eine wichtige Grundlage.

Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeitern der Zeitschrift sowie Angehörigen der eigenen Universität. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.

Ein Beitrag aus der Mittelalter-Redaktion der Universität Marburg

Titelbild

Ralf G. Päsler: Ludwig Tiecks ‚Heldenbuch‘. Texte und Materialien.
Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur, Beiheft 27.
Hirzel Verlag, Stuttgart 2017.
231 Seiten , 46,00 EUR.
ISBN-13: 9783777626918

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