Dichterische Höhenflüge

Zu Friederike Mayröckers „Pathos und Schwalbe“

Von Herbert FuchsRSS-Newsfeed neuer Artikel von Herbert Fuchs

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Die äußere Welt der großen Dichterin Friederike Mayröcker ist in Pathos und Schwalbe auf wenige Räume zusammengeschrumpft: auf ihr Schreibzimmer, ihre „Schreibkammer“, wie sie es nennt, auf die Küche in ihrer Wohnung, den „Krankensaal“, wo sie einige Wochen zubringen muss, oder den „Klostergarten“ mit seinen Büschen und der Laube, wo sie sich nach ihrer Krankheit erholt. In ihren Texten geht es nicht darum, dass etwas geschieht oder gar eine Geschichte erzählt wird. Wichtig für Mayröcker ist allein „die Erzählung v.Worten nicht die Erzählung v.Handlung“. Aber diese Welt aus Worten, die poetische Welt, die sie in ihrem jüngsten Buch Pathos und Schwalbe erstehen lässt, sprengt alle zeitlichen und räumlichen Grenzen und ist viel mehr als eine „Geschichte“. Mayröcker schafft aus der Erinnerung an ihre Kindheit, an Menschen, Orte, kleinere und größere Begebenheiten, aus der Erfahrung von Liebe und Glück, aus Gesprächen und Kontakten mit Freunden, aus der Begegnung vor allem mit Literatur, Musik und Malerei und aus der Erkenntnis der Begrenztheit des eigenen Lebens mit Hilfe ihrer dichterischen Kraft und ihrer Phantasie ein literarisches Werk, das seinesgleichen sucht und in seiner sprachlichen Konsequenz, Klarheit und Bildhaftigkeit fasziniert. Ihr hohes Alter scheint für sie, trotz aller Beschwernisse und Gebrechlichkeit, eher beflügelnder Ansporn zum Schreiben zu sein als lähmendes Sich-Bescheiden und Abfinden.

Als wäre es kaum erwähnenswert, beginnt das Buch mit einem Satz in einer Klammer, der mottoartig das Folgende bestimmt: „(indes ich 11 Wochen in Klostergarten und Krankensaal,)“. Mayröcker musste im Sommer 2015 einige Wochen im Krankenhaus und anschließend in einer Erholungsklinik zubringen. Die ersten gut 50 Seiten schildern ihren Zustand, ihre Gedanken und Gefühle in dieser Zeit.

Die Anfangszeilen lesen sich wie die Beschreibung einer Lebenssituation voller Mühsal und Angst: „Mäntelchen ich weine mir die Augen aus ……. du bist gezeichnet sagt er, hast du das GRAZ-GEFÜHL? ich liebäugelte mit Fenstersturz, wirst du dich hinausschwingen? das ist ungeheuer dieses taumelnde Leben,“. Es sind Sätze, geschrieben wie im Fieberwahn, voller Verzweiflung und Angst, auch Todesangst: „ich bin verzagt mein Auge ohne Hoffnung, im Schock hörten die Haare zu wachsen auf, jetzt die Stunde der Wahrheit“, heißt es da, oder „Ich, Mietling Gottes, schreie ich, nimm den Weg wo die meiste Angst ist“, oder „Ich werde gewaschen gewogen ich werde gemessen gezogen ins Himmelreich Puls 95“. Der Aufenthalt im Krankenhaus gibt der Autorin das Gefühl, ausgeliefert zu sein, eingeengt und hilflos. Als die Ärzte ihre Entlassung in Aussicht stellen, ist das für sie, als würde sie bald „Ketten sprengen“.

Die emotionale Extremsituation Mayröckers im „Krankensaal“ wird im „weh mir“-Ausruf und im Motiv des Weinens fassbar. Der Anfangssatz „Mäntelchen ich weine mir die Augen aus“ kehrt mehrmals wieder und verweist auf ihre Einsamkeit („die Welt hat auf mich vergessen“) und Niedergedrücktheit während des Klinikaufenthalts. Das Wort „weinen“ hat aber noch eine tiefere Bedeutung. Immer drückt es einen Zustand der Überwältigung durch Gefühle und schicksalhafte Zumutungen aus. Es beschreibt einen Grundzustand der Autorin und ist letztlich ein Weinen aus der Erkenntnis heraus, dass der Tod unumgänglich ist. Hinweise auf diesen tauchen in den Texten unvermittelt auf: „Herr Professor wie lange geben Sie mir noch?“ Sätze wie diese wirken wie Ausrufezeichen und sind typisch für Pathos und Schwalbe.

In dem Nebeneinander von Lebensfreude und der Klage über den unaufhaltsamen körperlichen Verfall zeigt sich, so scheint es, eine tiefe Einsicht in das Leben. Mayröcker vermittelt ein Wissen um die Nichtauflösbarkeit von Leben und Tod, von der Absurdität des Lebens also. Darin ist letztlich vielleicht auch die Melancholie, die ein Bestandteil ihres Dichtens ist und zwischen den Zeilen greifbar wird, begründet.

Mayröckers Buch handelt jedoch nicht nur davon. Es enthält viele Passagen, in denen die Autorin der Gebrechlichkeit des Alters, der Einsamkeit und der Trauer positive Bilder entgegensetzt. Das geschieht vor allem in jenen Sätzen, in denen sie ihre ganz eigene Welt der Natur beschreibt. Mayröckers poetische Welt ist durchdrungen von Bildern, Blumen und Vögeln. Ihr vorletztes Buch, veröffentlicht 2016, trägt den Titel fleurs, beim neuen findet sich das Wort „Schwalbe“ im Titel. Schwalben stehen für das Luftig-Leichte, faszinieren mit ihren Flugbahnen und symbolisieren dichterische Höhenflüge, die ähnlich wie Gedanken in ihrer Sprunghaftigkeit kaum fassbar und nicht immer leicht nachvollziehbar sind. Sie rufen Bilder der Kindheit wach und sind ein Zeichen der Hoffnung, des nahenden Sommers etwa, aber auch des wachsenden Lebensmuts der Autorin. Und sie evozieren Bilder der Liebe: „was würde geschehen, Liebster, wenn eine Schwalbe : vom hl.Sommer gesalbte Schwalbe plötzlich sich niederliesze auf deiner Hand und du begännest zu ihr zu sprechen, und in ihr Auge blicktest, ich meine unvorstellbares Ereignis“.

Schwalben werden nicht nur personifiziert, ihnen wird eine religiöse Aura zugesprochen; sie sind so etwas wie Heilsbringer, etwas Kostbares und Einmaliges: „ich meine funkelnde Schwalben : diese beiden Wörter ziehen sich an, es besteht eine Liebesbeziehung zwischen ‚funkelnd‘ und ‚Schwalben‘“. Im Umkehrfall ist die „tote Schwalbe wie ein Schrei eines MUNCH usw. wie ein aufwärts stürzender Schwall v.Tränen wie Pandora (Becher des Zorns)“. Der tote Vogel symbolisiert die Fragilität des Ichs „am Morgen nach einer zerrissenen Nacht.

Wie Schwalben oder beispielsweise Rotkehlchen gehören Blumen zu ihrer Dichtung. Sie sind Zeichen der Beständigkeit des Lebens, der Hoffnung und überwinden mit ihrer Farbenpracht die enge Schreibwelt der Autorin, ihr „Geviert“, in das sie sich „vergräbt“. Mayröcker gelingen wunderbare Blumenbilder: „ich habe beobachtet wie die Blumen um die Ecke guckten aus dem Fenstergärtchen um die Ecke guckten ich meine sie beugten sich vor und guckten um die Ecke dasz ich sie sehen konnte also ihre Köpfe irrten umher“. Wenn die glücklichen Kindheitstage in D. angesprochen werden, dann ist die Rede von der „Jugendwiese mit Hundsveilchen“ oder den „umschmusenden“ Heckenrosen, „Mama’s Lieblingsblumen“. Und immer wieder werden Vögel und Blumen in der Erinnerung mit Liebe gleichgesetzt: „Waldvögelchen ohnegleichen, damals gingen wir Hand in Hand und im Stadtpark blühte der Flieder.“ Den Freund und Geliebten von einst verbindet sie in der Erinnerung mit den Zeilen: „Tupfen und Tulpen die auf deinen Nacken tätowierten Blütenzweige schienen beseelt“.

Stärker als in den vorausgegangenen Büchern kommen in Pathos und Schwalbe auch verwelkte Blumen vor. Der vergehende Sommer sowie der Herbst und Winter werden in solchen Bildern der Vergänglichkeit und der Todesahnung klagend beschworen, wenn die Autorin von „schwarzen Wintervögeln“ und „verwelkten oder verkohlten Bouquets“ schreibt. Und in einer skurril-komischen Szene beobachtet sie durch das „Judasloch“ ihrer Türe zum Flur ein „riesiges Blumengesteck“ vor der Wohnung der Nachbarinnen, „diese üppige allmählich jedoch absterbende Blumenekstase, ich meine verblutende Pracht, eigentlich Sarkophag, usw.“. Sie kann es – die Situation wird grotesker und klingt ein wenig selbstzerstörerisch – kaum erwarten, „dasz die Blumen jenseits, an der Tür der beiden Nachbarinnen endlich welken würden.“

Zwei Blumenmotive haben eine besonders eindringliche, auch verstörende Wirkung: das Motiv der Gladiole, die „ins Herz sticht“, und das der Rose, die sich schwarz färbt: „beim Anblick dieser gänzlich dürren verdorr- / ten zerknitterten Rose welche schwarzes Ge- / wand. Hat schwarzes Gewand angetan = / gewichtige Passion : erinnere ich verblühten / Veilchenstrauß nämlich sein hingebungsvol- / les Verblüht- und Verblichenen, Sterben : / Gottes Beschirmung,“. Wie sehr das Bild der schwarzen Rose die Situation der Autorin selbst meint, zeigt die Zeile kurz vorher: „ich Krüppel meiner schwarzen Rose“.

Es ist bewundernswert und erstaunlich, wie es Mayröcker in Pathos und Schwalbe gelingt, den Krankenhausaufenthalt als einen Impuls für ihr dichterisches Werk fruchtbar zu machen. Die sprachlichen Bilder, die Motive und Wortwiederholungen, die wie ein Netz die Texte durchziehen und verblüffende Verbindungen zwischen Zeilen und kürzeren wie längeren Passagen herstellen, die Offenheit und Genauigkeit, mit der sie, eine alternde Schriftstellerin, ihre fragile Lebenssituation schildert, und die dichterische Kraft, mit der sie dem körperlichen Verfall Lebensbejahung und Lebensfreude entgegenstellt, sind weit mehr als das Protokoll eines längeren Krankenhausaufenthalts. Sie sind Zeugnisse einer zutiefst „poetischen Existenz“. Im Schreiben entwickelt die Erzählerin eine Welt voller Bilder und Erinnerungen, voller Blumen und Vögel, voller Freunde, mit denen das Ich in Gedanken kommuniziert, voller Schriftsteller, Maler und Musiker, die immer wieder zur Antriebsfeder des schöpferischen Prozesses werden.

Erinnerungen spielen in allen Texten Friederike Mayröckers eine besondere Rolle. Vor allem trifft das auf die Erinnerung an die gemeinsame Zeit mit Ernst Jandl zu, der im Jahr 2000 starb und seither in Mayröckers Texten „weiterlebt“. Es fällt auf, dass das Ich in den Texten in Pathos und Schwalbe einen Ansprechpartner hat, ein „du“, das ständig, wie selbstverständlich, präsent ist. Wie in früheren Büchern hat dieses „du“ einen Namen, und zwar Elie, der an Mayröckers Lieblingsautor Jacques Derrida erinnert, den sie aber auch als Kosenamen für Ernst Jandl benutzt. Das „du“ vermittelt den Eindruck, dass die Autorin ein ununterbrochenes Zwiegespräch – „ich spüre, Liebster, du begleitest mich“ – mit ihrem einstigen Lebenspartner führt und mit ihm gegen ihre Einsamkeit ankämpft.

Jandls Tod hat Mayröckers Leben verändert und dazu geführt, dass Tränen und Trauer in ihrer Dichtung ein wiederkehrendes Motiv sind und die Jahrzehnte mit dem Geliebten in so vielen Zeilen beschworen werden. Ein kleiner Text in Pathos und Schwalbe trägt den Titel am Morgen des 9. Juni 2000, das Datum ist Ernst Jandls Todestag. In dem Text schreibt die Autorin: „welcher Tränenstrom aus meinem Auge, rasten mit ihm ins Krankenhaus aber ich durfte ihn nicht begleiten“. Und an einer anderen Stelle des Buches heißt es: „Mundzärtlichkeiten, wir gehen im Schillerpark weinend umher weinend gehen wir im Schillerpark weinend umher, wir gehen im Schillerpark unter den Kastanienbäumen weinend umher wir sitzen weinend in der Cafeteria und halten uns an den Händen welch Quellwasser. In den Augen.“

Der Text enthält viele tröstliche Erinnerungen an Elie, die sich mit Bildern aus der Kindheit vermischen: „wir hatten eine schöne Zeit hielten uns an den Händen indes die Rosetten im Laub der Robinienbäume,“. Die Liebe zu diesem wird als überwältigender Glückszustand beschrieben, der, gerade wegen des vollkommenen Glücks, nicht überdauern kann und auch bereits ihr eigenes Ende ankündigt: „ich meine dasz du mit EINER SOLCHEN LIEBE umgehst, mit mir, läszt mich befürchten dasz meine Tage gezählt ….. Frühlingssonne im Nacken.“ Und wie könnte die Nähe und Liebe zu dem Partner von einst inniger ausgedrückt werden als in einem Satz wie: „komm lasz uns eine Rose blühn!“

So wichtig diese Liebe zu Elie ist und so lebendig sie der Autorin in der Rückschau vorkommt, die eigentliche Bewältigung ihrer Altersgebrechen, ihrer Einsamkeit und ihrer Angst zu sterben geschieht durch etwas anderes: durch das Schreiben selbst. Nichts ist so wichtig für die Autorin wie der Antrieb, zu schreiben, zu spüren, das sie – nach ihrer Krankheit – wieder die Kraft hat zu dichten. „Pathos“, das erste Wort des Buchtitels, meint sicherlich auch diesen unwiderstehlichen Impuls, mit Sprache zu „hantieren“, wie es an einer Stelle heißt. Den Buchtitel könnte man auch so verstehen, dass Dichtkunst dann entsteht, wenn der kreative Schreibschub in eine vogelflugartige Leichtigkeit, ja Schwerelosigkeit und „Luftigkeit“ hinübergeführt wird, wenn Schreib-Leidenschaft und Poesie wie selbstverständlich zusammenkommen.

Schon immer hat Mayröcker in ihren Büchern den Schreibvorgang selbst, genauer: das Entstehen des kreativen Moments, thematisiert. In brütt oder Die seufzenden Gärten (1998) und – zum Beispiel – in Und ich schüttelte einen Liebling (2005) hat sie dafür Metaphern und Bilder gefunden, die das Magische dieses kreativen Schaffensprozesses in das Blickfeld rücken. So spricht sie von der „VERWÜSTUNG“ oder der „schrecklichen Raserei“ als dem emotionalen Zustand, der Schreiben überhaupt erst ermögliche, oder dem „Buchstaben Delirium“ als einem „Erleuchtungszustand“ oder vom Schreiben als „Fieberwahn“. Mayröcker findet für diesen nicht leicht erklärbaren Schreibdrang einprägsame Wendungen wie beispielsweise folgende: „und ich lasse mich von meiner Sprache tragen als sei ich angeschnallt an die hohen Fittiche was mein Geheimnis ist und es trüge mich in die Lüfte aber ich sehe es nicht und es musz von alleine kommen.“

In Pathos und Schwalbe spricht sie immer wieder von solchen Schreibmomenten, die sich Außenstehenden eher schwer erschließen. Sie benutzt Wörter wie „durchgeknallt“ oder „angeflammt“, um ihre Schreibekstase anzudeuten. Sie ist „verrückt nach Schreiben“, muss aber gegen ihre Gebrechlichkeit ankämpfen, Schreibblockaden überwinden, ihre Tränenflut, die ihr den Blick auf alles andere verstellt, zurückdrängen, ihre Träume für Niederschriften am Morgen danach mühsam ins Gedächtnis zurückrufen und – vor allem – den „flatternden Todesvogel im Fenster“ aus ihren Gedanken verbannen. Aber das Anschreiben gegen die Bedrängnisse eines alternden Lebens gelingt der Autorin immer noch und immer wieder. Schreiben ist ihr wahrer „Zufluchtsort“.

Ihre Gedankenstrom-Prosa ist ein kompliziertes Spiel mit Klang- und Wortassoziationen, mit der Melodie und dem Rhythmus von Sprache, mit Silben und Lauten, bei dem, auch wenn es so scheint, nichts dem Zufall überlassen bleibt, sondern – im Gegenteil – alles überlegt und mit sorgfältigen Überarbeitungen auf den dichtest möglichen poetischen Punkt hingeführt, regelrecht komponiert wird. Mayröcker betont den sinnlichen Charakter von Sprache. Sie „sieht“ ihre Sätze vor sich, hört „die Echos der Sprache schallen“ und vergleicht ihr Schreiben an vielen Stellen des Buches mit Malerei. In diesem Buch nennt sie ihre Texte aber auch „Synkopen-Dichtung“ und rückt sie damit eher in die Nähe von Jazz oder Musik überhaupt. Es ist ein Schreiben, das stockt und vorwärtsdrängt, mit Hilfe von Satzzeichen oder Groß- und Kursivschreibungen Wörter betont, was einen besonderen Rhythmus und den typischen Mayröcker’schen Stil – soll man von einem „sound“ sprechen? – aus Wiederholungen, Einschüben und Ellipsen und der motivischen Verschränkung größerer Teile des Textes mit Hilfe von Wort- und Satzwiederholungen erzeugt. Es ist eine Sprache, die zum Vortrag drängt, aber auch eine Prosa für das Auge: mit Einschüben und Einrückungen, der manchmal auffälligen Gliederung von Seiten, den längeren absatzlosen Passagen, die mit kurzen gedichtähnlichen Texten wechseln, den kleinen Kritzeleien und Strichzeichnungen, die komisch aussehen, und den beiden Fotos, die ausführlich beschrieben werden.

Wenn die Autorin in ihren Schreibrausch gerät, gelingen ihr Sätze, die vollkommen sind, berührend, die Erstaunen und Verwunderung auslösen. Man ist versucht, einen Satz nach dem anderen zu zitieren:

weh mir ich sah zu wie die grüne Knospe der Amaryllis sich zu öffnen begann da
hielt ich den Atem an, die Hagebutten im Glas, die Erscheinung der
Fliederpelzchen auf deinem Hemd, jedes Wort v.dir ist ein Geschenk ich
              vergrabe es im Schnee meines Gartens ich meine dasz es zur
Schmelze. Fragend nach einem Gedicht nämlich Gedicht,

Darf der Leser weiterhin auf Bücher der betagten Dichterin Friederike Mayröcker hoffen? Sie selbst streut ja in ihre Veröffentlichungen mögliche Titel kommender Bücher ein, die zu einem kleinen Suchspiel einladen. Zwei solcher möglichen Titel eines neuen Buches stehen in Pathos und Schwalbe zwischen den Zeilen, eher beiläufig und unauffällig. Einmal schlägt sie „Umnachtung“ vor, ein anderes Mal „lyrics“. Wir werden sehen. Die Titel, so poetisch sie auch klingen, sind nicht entscheidend. Aber das nächste Buch kommt hoffentlich bald.

Titelbild

Friederike Mayröcker: Pathos und Schwalbe.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2018.
266 Seiten, 24,00 EUR.
ISBN-13: 9783518225042

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