Sujet des Aufbruchs

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Was geschieht, wenn wir aufbrechen und uns von rollenspezifischen Fixierungen, nationalen Zuschreibungen, sozialen und kulturellen Stereotypen, eingeschliffenen Denk- und Wahrnehmungsmustern oder aus ideologischen und biografischen Verstrickungen lösen? Manche Aufbrüche sind eskapistische Ausbrüche; sie sind Umbrüche, wenn sie als schmerzhafte Zäsur erfahren werden. Andere nehmen einen weniger dramatischen Verlauf und enden mit einer Rückkehr oder lang erwarteten Ankunft. Auch der Aufbruch selbst kann abgebrochen oder behindert werden. Sodann können in der Literatur erstarrte poetische Verfahren aufgebrochen werden, damit eine neue literarische Epoche anbrechen kann. Die Festschrift zum 60. Geburtstag der in Freiburg lehrenden Literaturwissenschaftlerin Irmgard Roebling befasst sich in fünfundzwanzig Beiträgen mit den vielfältigen Variationen dieses Sujets in kulturellen und literarischen Kontexten des 18. bis 20. Jahrhunderts. Zu den vorgestellten Autoren gehören Goethe, Karoline von Günderrode, Hugo von Hofmannsthal, Thomas Mann, Astrid Lindgren, Elfriede Jelinek und andere mehr. Unter der Überschrift "Ausbrechen aus der Linearität" untersucht Franz-Josef Knelangen nicht-digitale literarische "Hypertextverfahren".

F. M.

Titelbild

Ina Brueckel / Dörte Fuchs / Rita Morrien / Maragarete Sander (Hg.): Bei Gefahr des Untergangs. Phantasien des Aufbrechens.
Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2000.
457 Seiten, 50,10 EUR.
ISBN-10: 382601815X

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch