Gangster, die bellen, beißen auch

Massimo Carlottos Roman "Die Schöne und der Alligator"

Von Ulrich KargerRSS-Newsfeed neuer Artikel von Ulrich Karger

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Marco Buratti, genannt Alligator, war Musiker, als er das Opfer eines Justizirrtums wurde. Nach seiner siebenjährigen Haft, angeblich wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, beginnt er ohne Lizenz als Privatdetektiv zu arbeiten. Am liebsten diskrete Ermittlungen, bei denen es darum geht, zu gewissen illegalen Kreisen Kontakt aufzunehmen. Benjamino, ein mit allen Wassern gewaschener Gangster, steht ihm dabei stets zur Seite.

In ihrem zweiten Fall verschlägt es die beiden nach Sardinien. Es gilt, einen totgeglaubten Rechtsanwalt aufzuspüren, der drei seiner Kollegen ins Gefängnis gebracht hatte. Mafiose Strukturen, korrupte Beamte und nicht zuletzt eine schöne Frau werden zur lebensbedrohlichen Mixtur.

Das Ganze erinnert ein wenig an die 70er-Jahre-Filme mit Terence Hill und Bud Spencer, erzählt im Chandlerschen Duktus eines Phil Marlowe. Macho-Sprüche verbunden mit einer Ganovenehre, deren martialische Mentalität dem Klischee eines korrupten Rechssystems gegenübersteht, suggerieren, daß man sich fast ausschließlich von Calvados und Bluesmusik ernähren kann. Nur Marlon Brundu sollte man nicht heißen, denn als Alligator in ein Quiz verwickelt wirkt, verliert jener neugewonnene Freund des Duos bei jeder falschen Antwort ein Körperteil, was wiederum einen entsprechend "ehrenhaften" Rachefeldzug auslöst - doch in der Hitze eines italienischen Strandes mag man das vielleicht sogar noch amüsant finden...

Titelbild

Massimo Carlotto: Die Schöne und der Alligator. Roman.
Lichtenberg Verlag, München 1999.
238 Seiten, 18,70 EUR.
ISBN-10: 3785281196

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