Lauras Welt

Die Geschichte einer lesbischen Liebe

Von Alexander BergerRSS-Newsfeed neuer Artikel von Alexander Berger

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Für Liebhaber der 70er Jahre legt Hanser Harry Mulischs erstmals 1980 in deutscher Übersetzung erschienenen Roman "Zwei Frauen" neu auf. Die Erzählerfigur Laura arbeitet als Museumskonservatorin in Amsterdam. In die Anonymität einer französischen Stadt geflüchtet, schreibt sie die Geschichte ihrer Liebe zu einer jungen Frau aus der Provinz und deren katastrophales Ende auf. Mulisch stellt der lesbischen Beziehung und ihrer tiefen Leidenschaft die kulturelle Elite Amsterdams gegenüber sowie die problembeladene Beziehung Lauras zu ihrer Mutter einerseits, zu ihrem geschiedenen Mann andererseits: "Wenn man sich immer nur als Tochter fühlt, gibt es nur eine Möglichkeit, sich von der Mutter zu lösen, und zwar, selbst Mutter zu werden."

Sylvia, die junge Frau aus der Provinz, ist in allem das absolute Gegenstück zu Lauras Welt. Sie, die weder besonders redegewandt noch kultiviert und von Beruf Friseuse ist, durchschlägt den Knoten ungelöster Probleme und nicht ausgelebter Sehnsüchte und führt damit die totale Katastrophe herbei.

Mulisch erzählt diese etwas konstruiert wirkende Geschichte in der ruhigen Sprache einer gebildeten Frau, die sich resigniert und ausgebrannt vom Leben verabschiedet. Damit gelingt es ihm, das vor zwanzig Jahren gesellschaftlich brisante Thema gleichgeschlechtlicher Beziehungen spannungsreich und gut lesbar zu erzählen.

Titelbild

Angelika Abel: Zwei Frauen. Roman.
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt a. M. 1998.
182 Seiten, 20,20 EUR.
ISBN-10: 3446195106

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch