Zu dieser Ausgabe

Die Literaturwissenschaften sind besser als ihr Ruf. Sie haben sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten den Nachbardisziplinen geöffnet, sich eingehenden Methodendiskussionen gestellt und sowohl den Deutungskanon als auch den materialen Kanon überprüft und den gegenwärtigen Erfordernissen angepasst. Eine Disziplin aber erweist sich, ähnlich wie ein Autor oder wie eine Methode, dadurch als kanonisch, dass sie im Gespräch ist, gefordert ist, ständig neue Impulse gibt und empfängt. Das rege fachgeschichtliche Forschungsinteresse ist dafür ebenso ein Indikator wie die gegenwärtigen Bestrebungen von politischer Seite, Einfluss auf die Selbstorganisation der Universitäten und ihrer Fachbereiche zu nehmen.

Unser Schwerpunkt zur Literaturwissenschaft stellt neue Literaturtheorien und innovative Forschungsakzente ebenso vor wie die nicht weniger notwendige Arbeit am Kanon, wie sie durch Monographien, Biographien, Überblicksdarstellungen und Lexika etcetera geleistet wird. Daneben finden sich wie üblich Rezensionen zu aktuellen Neuerscheinungen. Die nächste Ausgabe widmet ihren Schwerpunkt Lessing und ist ab 1. August im Netz abrufbar.

Lutz Hagestedt