Körperkonzepte in der Geschlechterforschung

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

"Der Körper steht derzeit im Blickpunkt verschiedener wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Diskurse." Mit diesem Satz beginnt die Dokumentation einer interdisziplinären und internationalen Tagung der schweizerischen Gesellschaft für Frauen- und Geschlechterforschung, die im März 2001 an der Universität Basel stattfand. Kulturelle Konzeptionen, so der Ausgangspunkt des Bandes, strukturieren unser Wissen über den Körper. In diesen Konzepten spielt die Frage nach Geschlecht und Geschlechterdifferenz eine zentrale Rolle. "Die Geschichte der Geschlechter-Forschung ist zugleich eine von spezifischen Sichtweisen des Körpers."

Fungierte in der feministischen Theorie der 70er Jahre der Körper noch als Garant von Authentizität und als Ausgangsort von Widerständen gegen kulturelle Konstruktionen geschlechtlicher Identität, so förderte in den 90er Jahren nicht zuletzt die Auseinandersetzung mit den Thesen Judiths Butlers Perspektiven, nach denen auch der biologisch definierte Geschlechtskörper (sex) kulturell konstruiert und diskursiv verfasst ist. Zwischen diesen extremen Positionen versucht der Tagungsband nicht zuletzt dadurch zu vermitteln, dass er kultur- und naturwissenschaftliche Disziplinen, die mit dem Körper befasst sind, ins Gespräch miteinander bringt. Gesammelt sind in dem Band Beiträge der Literatur- und Theaterwissenschaftlerin Gabriele Brandstätter, der Altphilologin Guillemette Bolens, der Mediävistinnnen Jasmina Foehr-Janssens und Carina Kellermann, der Germanistinnen Elisabeth Dangel Pelloquin und Franziska Frei Gerlach, der Kunsthistorikerin Vittorio Schmidt-Linsenhoff, der Amerikanistin Therese Steffen, der Medienwissenschaftlerin Marion Strunk, der Kulturwissenschaftlerin Christina von Braun, der Historikerin Claudia Opitz, der Volkskundlerin Waltraud Pulz, der Sozialhistorikerin Beatrice Ziegler, der Philosophin Brigitte Hilmer und Luisa Moraro, der Soziologin Maryvonne Gognalons-Nicolet, des Historikers Martin Lengwiler, der Computerwissenschaftlerin Britta Schinzel, der Neuroanatomin Cordula Nitsch, der Medizinerin Elisabeth Zemp, des Bioethikers Christoph Rehmann-Sutter und der Medizinhistorikerin Micheline Louis-Courvoisier.

K. F.

Kein Bild

Franziska Frei Gerlach / Annette Kreis-Schinck / Claudia Opitz / Beatrice Ziegler (Hg.): KörperKonzepte/Concepts du corps. Interdisziplinäre Studien zur Geschlechterforschung.
Waxmann Verlag, Münster 2003.
328 Seiten, 29,90 EUR.
ISBN-10: 3830912129

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