Montaignes "Essais", eine verlegerische Großtat - hinsichtlich Volumen und Gewicht

Michel de Montaignes "Essais" in der Übersetzung von Hans Stilett

Von Rolf LöchelRSS-Newsfeed neuer Artikel von Rolf Löchel

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Pünktlich zu Weihnachten erschien das repräsentative Geschenk für Gabentisch und Bücherschrank. Handhaben und lesen läßt sich das Ungetüm jedoch kaum. Dabei würde man den häßlichen Satzspiegel noch nachsehen. Notfalls sogar den Zweifarbdruck. So schön die Farbe Blau auch sein mag, in diesem Buch schmerzt selbst sie die Augen. Und wer widmete eigentlich das Buch Christine, wie auf dem Vorsatzblatt zu lesen ist? Montaigne doch wohl kaum. In der Originalausgabe jedenfalls ist die Widmung nicht zu finden. Entscheidender als diese noch erträglichen Ärgernisse aber ist die unsägliche moderne Übersetzung. Nur das Höhlengleichnis als Comic könnte gräßlicher ausfallen. Philosophiehistoriker zumindest werden allemal auf die 1992 erschienene und immer noch (und als Taschenbuchausgabe sogar gerade mal zum halben Preis) erhältliche Neuauflage der Übersetzung von Johann Daniel Tietz aus den Jahren 1753/54 zurückgreifen. Die sei jedermann empfohlen.

Titelbild

Michel de Montaigne: Essais.
Eichborn Verlag, Frankfurt 1998.
566 Seiten, 50,10 EUR.
ISBN-10: 3821844728

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