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Schnüffeln erlaubt

Erhebendes aus der Tupper-Box

Von Frank Müller

Was eine Box der Firma Tupperware so kann, erfährt jeder, der wie in diesem Fall den Deckel über dem transparenten Plastik-Sarkophag lüftet, um an das unter ihm ruhende Buch "Tupperware Transparent" zu gelangen. Dem Inneren des Behältnisses entströmt eine Mischung aus den Gerüchen von Druckerfarbe und Lösungsmitteln, die auch robustere Naturen als den Rezensenten mit Leichtigkeit in höhere Sphären zu entrücken vermag. Dabei zeigen beides, Buch und Box, was wir wohl schon immer wussten: Tupper ist aus bundesdeutschen Haushalten nicht mehr wegzudenken.

Die Erfolgsgeschichte von Tupperware beginnt in den 1940er Jahren: Damals gründete der amerikanische Chemiker Earl S. Tupper die Tupper Plastic Company und revolutionierte die (Hausfrauen-)Welt mit der Erfindung einer Kunststoff-Deckelkonstruktion, die luftdicht verschließt. Seit 1961 sind Tupperware-Produkte auch in Europa erhältlich, Tupper-Parties haben längst Kultcharakter. Wer erinnert sich nicht der Vorführungen im Wohnzimmer irgendeiner Gastgeberin, zu deren unbestrittenen Höhepunkten das Ausfüllen des Bestellzettels zählte?

Neben der hohen Qualität der Produkte - Tupperware verspricht 30 Jahre Garantie und Rückgaberecht - besticht das international vielfach prämierte Design. Einzelne Produkte befinden sich in den Sammlungen der renommiertesten Museen, wie etwa im Metropolitan Museum of Art in New York.

Das mit circa 1.000 Farbabbildungen bebilderte Buch zeichnet die rund 40-jährige Geschichte von Tupperware in Europa und ihrer ungewöhnlichen Vertriebsform nach, die so sensationell den Küchennerv der Zeit traf. Fachautoren beleuchten das unverwechselbare, auf Gebrauchswert und Funktion setzende Design, und ein illustrierter Produktkatalog versammelt erstmals das gesamte europäische Tupperware-Sortiment, darunter auch zahlreiche gefragte Sammlerstücke. Der Rezensent schreibt's und inhaliert weiter.

Tupperware. Transparent. Eingelegt in eine limitierte Tupperware-Box. Einleitung von Lieven Daenens. Beiträge von Moniek E. Bucquoye, Vic Cautereels, Bob Daenen. Hatje Cantz Verlag, Stuttgart 2005. 192 Seiten, 39,80 EUR. ISBN-10: 377571684X Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch