Andrea Geier schreibt über Gewalt- und Geschlechterdiskurse in deutschsprachiger Prosa der 1980er und 1990er Jahre

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Gewalt ist allgegenwärtig und vielgestaltig, ein historisch und kulturell variables Konstrukt, das auch geschlechtsspezifische Zuschreibungen aufweist. Die Studie untersucht anhand von vier zentralen Themenkomplexen der 1980er und 1990er Jahre, in denen die Erfahrung von Gewalt eine herausragende Rolle spielt, wie ‚Gewalt‘ in der Literatur verhandelt und in eigenständiger Weise gestaltet wird: Der Holocaust als eine Erfahrung der Nachgeborenen, der apokalyptischen Zeiterfahrung und Zivilisationskritik, der individuellen und kollektiven Aufarbeitung der Erziehungsdiktatur DDR und der familialen Gewalt. In kritischer Auseinandersetzung mit der interdisziplinären Gewalt- und Geschlechterforschung zeigt sie an Prosatexten von Anne Duden, Monika Maron, Marlene Streeruwitz, Birgit Vanderbeke u.a. auf, welche ästhetischen Verfahren der Kategorie Geschlecht narrative Relevanz verleihen. Die Studie argumentiert vor dem Hintergrund aktueller kulturwissenschaftlicher Diskurse um Erinnerung, Trauma, Trivialität, Performanz und Intermedialität.

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Titelbild

Andrea Geier: ,Gewalt' und ,Geschlecht'. Diskurse in deutschsprachiger Prosa der 1980er und 1990er Jahre.
Francke Verlag, Tübingen 2005.
533 Seiten, 78,00 EUR.
ISBN-10: 3772081002
ISBN-13: 9783772081002

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