Sharon Stones literarische Entdeckung
Eine Drehbuchvorlage von Aldous Huxley und Christopher Isherwood
Besprochene Bücher / Literaturhinweise
Die amerikanische Schauspielerin Sharon Stone hat sie entdeckt - und jetzt weiß man nicht, was damit anfangen. "Jakob der Heiler" heißt die "Originaldrehbuchvorlage", die Aldous Huxley (1884 - 1963) und Christopher Isherwood (1904 - 1986) vor über fünfzig Jahren in ihrer zweiten Heimat USA schrieben, aber nie veröffentlichten oder sogar als Film auf der Leinwand sahen. Die Geschichte des grundguten Jakob, der durch Handauflegen heilen kann, aufgrund seiner Naivität im Varieté landet und mit seiner Gabe sogar dem Mädchen, das er altmodisch-treu und ritterlich liebt, nur Schmerzen beschert, kommt ohne psychologische Tiefe und soziohistorischen Realismus aus. Der Verlag hätte besser den weniger irreführenden Untertitel "Ein Märchen" gewählt; das hätte außerdem den Vorzug, auf die sentimentale Ader zu verweisen, die sich durch das gesamte literarische Schaffen der beiden Autoren zieht. Was den schmalbrüstigen "Jakob der Heiler" rettet, ist der kindliche Charme der Hauptperson und die utopische Hoffnung, daß einmal alles körperliche und seelische Leiden auf der Welt geheilt werden kann - mit einem Handauflegen.