25.4.-2.5.2017 – Unter Vögeln

25.4.2017

Es schüttet so maßlos wie es heiß war im März und kalt im April. Nicht der Rabe – der hat wie ich auf die Jungen gewartet –, sondern der Frost kann die Eier getötet haben. Ich sehe nur jeden Tag einmal einen Star mit leerem Schnabel ins Haus hüpfen. Seine Stimme höre ich hier nicht mehr, nur manchmal anderswo.
Wird es ein zweites Gelege geben? Sie haben keine Wahl. Müssen an ihrer Fortpflanzung arbeiten. Das ist keine Frage der Hoffnung. Die Amsel schlüpft immer wieder in den Wacholder gegenüber, den letzten von dreien, die ich vor ein paar Jahren gepflanzt habe. Einem haben die Mäuse die Wurzeln abgebissen, den anderen habe ich mit dem gewaltigen neuen Mäher gefällt, den ich nicht beherrsche. Aber ich brauche ihn, er schafft eine richtige Wiese.
Die Zweige des letzten Wacholders, der da noch steht, zittern, da ist Leben drin. Es ist das erste Mal und eine Freude. Und abends und morgens singt der Mann an der Ecke meines Daches über mir. Er macht seinen Schnabel nur einen kleinen Spalt auf und dann kommen solche Lieder heraus! Den Amseln scheint es besser zu gehen als den Staren.

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