13.-14.5.2017 – Nix da Fort-da. Mutti ist traurig

13.5.2017

„Deine Sorgen möcht ich auch mal haben!“ sagt die Eine, als sie den Tag mit Zupacken im Garten anfängt, weil jetzt alles getan werden muss, um dem Ziel näherzukommen, das da Blumenwiese heißt. Das hat sich die Andere ausgedacht, die da immer von Mäusen und Vögeln und Blumen redet und sich manchmal einbildet, sie könne etwas – was? – retten, wenn sie der Welt Blumen zurückgibt.
Die Eine packt an und denkt: Es geht ja! Und macht weiter, als wäre sie sechzig.
Dabei hat sie Hilfe von einem afrikanischen Flüchtling aus dem Senegal. Weil er diesmal allein ist, reden sie länger miteinander, als wenn zwei Senegalesen da sind, die miteinander Wolof sprechen. Modu erzählt, dass am 26. Mai Ramadan beginnt. Er mache Ramadam seit 20 Jahren. Es ist für ihn so selbstverständlich wie das Aufstehen um halb sechs, um zu beten und im Koran zu lesen vor der Arbeit. Diesmal fällt Ramadan auf die längsten Tage im Jahr und es wird schwer. Wie machen das eigentlich die Muslime in Finnland?
Als der Kuckuck ruft, erzähle ich von unseren Vögeln. Und Modu sagt: Im Senegal machen die Vögel viel kaputt. Beim nächsten Mal werde ich fragen, wie die das machen.
Nach der Arbeit gehe ich noch schwimmen, weil das Freibad wieder offen ist.
In der Nacht ist der Spaß vorbei, ich kann vor Schmerzen nicht schlafen, höre die Mäuse um mich herum arbeiten, es stört sie nicht, wenn ich zische oder in die Hände klatsche, nur wenn ich die Taschenlampe anmache, ist es still, aber sobald es wieder dunkel ist, geht es weiter. Ich entschließe mich zu Ibuflam und stehe umständlich schmerzvermeidend auf. Als ich in die Küche komme, sehe ich eine Maus zwischen Herd und Spüle verschwinden. Ich habe sie gestört. Wieder im Bett warte ich darauf, dass der Schmerz nachlässt und denke an die Fallen, die ich wieder aufstellen muss und – so denke ich – griffbereit aufgeräumt habe.

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