Finstere Wollust aus Österreich
Die Erzählungen des Thomas Bernhard (1968)
Von Marcel Reich-Ranicki
Reichhaltig, wenn auch nicht umfangreich, nicht überraschend, doch erstaunlich sind die beiden zuletzt erschienenen Publikationen Thomas Bernhards. Die erste, die seit einem knappen Jahr vorliegt – „Prosa“; Suhrkamp Verlag – vereint einige seiner kleineren Arbeiten, insgesamt sieben Prosastücke, deren Entstehungsdaten übrigens aufschlussreich wären, aber leider nicht mitgeteilt werden. Dieser Sammlung folgt jetzt eine längere Erzählung: „Ungenach“; Suhrkamp Verlag.
Wer meinte, die vorangegangenen Bücher Bernhards (zumal „Frost“ und „Amras“) hätten diesen österreichischen Erzähler bereits als eines der originellsten Talente der deutschen Prosa seiner Generation – er wurde 1931 geboren – hinreichend legitimiert, kann eine so hohe Einschätzung hier aufs schönste bestätigt finden.
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