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Klappentext des Verlages
Berlin erlebte in den Jahrzehnten vor und nach 1800 eine kulturelle Mobilisierung, die sich nur mit Weimar vergleichen lässt. Am Anfang dieser Blütezeit standen Karl Philipp Moritz' »Anton Reiser« und der Bau des Brandenburger Tors (um 1790), am Ende Schinkels klassizistischer Museumsbau und E. T. A. Hoffmanns Satire auf die Restauration (nach 1820). Was sich dazwischen entfaltete, nämlich die erste deutsche Großstadt- und Bürgerkultur, unterschied sich von Weimar weniger qualitativ, als durch seine strukturelle Vielfalt. Genies wie Schadow und Schinkel, die Brüder Humboldt, Rahel Levin-Varnhagen und Bettine von Arnim, Tieck und Wackenroder, Kleist, Schleiermacher, Fichte, Zelter oder Clausewitz gingen durchwegs das »Wagnis der Autonomie« ein und folgten unbeirrt einem individuellen Lebensplan.
Anders als das »Ereignis Weimar-Jena« ist das Ereignis Berlin kaum erforscht. Das Akademie-Projekt »Berliner Klassik«, das 2012 unerwartet abgebrochen wurde, konnte zwar wichtige Basisfragen klären (urbanes Vereinswesen, Ifflands Nationaltheater, klassizistische Geschmackspolitik der Akademien), aber keine Einzelforschung leisten. Der vorliegende Band, der aus einer Konferenz über »Die Klassizität des Urbanen« hervorgegangen ist, zieht zunächst ein kritisches Resümee dieses Projekts (Kultur der offenen Gesellschaft) und eröffnet zugleich auf unsystematische Weise das Feld einschlägiger Einzelinterpretationen.
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