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„Wenn ich dir Gewalt angetan habe, dann nur, weil Amor mich zwingt!“ Und auch Venus ist Souffleuse wortgewandter Ausreden. Boccaccios Figuren wissen die Verantwortlichkeit für ihr Handeln in Liebesdingen rhetorisch geschickt von sich zu weisen. Aber wie zuverlässig ist die Rede von den Liebesgöttern?
An der Schnittstelle von Literatur- und Religionswissenschaft befasst die Studie sich mit zwei Texten Giovanni Boccaccios aus den 1340er Jahren: Elegia di madonna Fiammetta und Il ninfale fiesolano. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Rolle die Liebesgötter im Liebesdiskurs des Trecento (noch) spielen und welche anderen modi es gibt, um über Liebe, Sexualität und Begehren zu sprechen.
Die Verkettung der verschiedenen literarischen Verfahren, die die Autorin anhand von close readings nachzeichnet und durch einen theoretischen Teil einleitend problematisiert, erzeugt eine Rhetorik der Instabilität. Vor allem metaphorische Rede, die Einbettung der Liebesgötter in Traum-/Visionsnarrative sowie die für Boccaccio so typische Ironie sorgen dafür, dass die Rede von den Liebesgöttern stets ambivalent bleibt. Dies geschieht bisweilen mit einer derart augenzwinkernden Leichtigkeit, dass die Rolle von Sprache für die Konstitution von (Liebes)Wirklichkeit vergnügt vor Augen geführt wird.
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