Inhaltsverzeichnis der Ausgabe Nr. 4, April 2021

Über die Ursprünge des Antisemitismus
Vorwort zur April-Ausgabe von literaturkritik.de
Von Jan Süselbeck

Schwerpunkt: Die Wurzeln antijüdischer Stereotype

Einleitungen: Grundlagen, Definitionen und Methoden

Am Anfang war das Wort
Zur verzerrenden Darstellung des antiken Judentums im Neuen Testament und seiner Rezeption
Von Lukas Bormann

Reine Phantasien als Weltdeutungssystem
Zur Einführung in die Thematik aus literatur- und emotionswissenschaftlicher Sicht
Von Jan Süselbeck

Antisemitismus und Antifeminismus
Einführende Bemerkungen zu einer bedenklichen Korrelation
Von Susanne Maurer

Der literarische Antisemitismus und das Scheitern seiner Kritik

Fragwürdige Provokationen
Die scheiternde Aufklärung über Antisemitismus und das Gedächtnis der Literatur
Von Andrea Geier

Good Intentions
On the Role of Philo- and Anti-Semitic Stereotypes in the Construction of the German Historical Narrative for Children
Von Zohar Shavit

Mehr als nur ein Stereotyp
Zum religiösen Gefühlswissen in der deutschsprachigen Literatur seit dem 18. Jahrhundert
Von Jan Süselbeck

Hinweise

Nazis und der Nahe Osten – Matthias Küntzel hat untersucht, wie der islamische Antisemitismus entstand

Antisemitismus: aus dem Archiv von literaturkritik.de

Jubiläen und Gedenktage

Die Wahrheit der Lügen eines großen Erzählers
Zum 85. Geburtstag des großen peruanischen Schriftstellers Mario Vargas Llosa
Von Martina Kopf

Sozialist, Reformer und Visionär
Zum 90. Geburtstag des russischen Staatsmannes Michail Gorbatschow
Von Volker Strebel

Lesen in der Corona-Krise

Lesen in der Corona-Krise – Teil 14
Dichten in der Zeit des Virus: In seinem Gedichtzyklus „Abschied“ reflektiert Cees Nooteboom über das Ende vom Ende
Von Günter Rinke

Lesen in der Corona-Krise – Teil 15
Corona-Republik Deutschland? Heribert Prantl diskutiert in „Not und Gebot“ über die Einschränkung von Grundrechten
Von Thorsten Paprotny

Editionen und Neuausgaben

Vier Säulen, eine Stele
Der Suhrkamp Verlag sammelt Thomas Klings „Werke“: einen Höhepunkt der deutschsprachigen Lyrik unserer Zeit
Von Maximilian Mengeringhaus

„Coco“, schäbige Hotelzimmer, Dealer und andere dunkle Gestalten
Jörg Fausers Roman „Der Schneemann“ von 1981 in einer Neuausgabe
Von Herbert Fuchs

Mit Drinks und Partys in die Depression
Anthony Powells Debütroman „Die Ziellosen“ liegt zum ersten Mal in einer deutschen Übersetzung vor
Von Bernhard Walcher

Hinreißender Hokuspokus
Wiederentdeckung eines englischen Klassikers: Sylvia Townsend Warners Hexenroman „Lolly Willowes oder Der liebevolle Jägersmann“
Von Oliver Pfohlmann

Katze sein
„Bartls Abenteuer“, Marlen Haushofers Katzen-Klassiker für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, liegt in einer bibliophilen Neuausgabe vor
Von Günter Helmes

Es antworteten Hagelschläge
Eduard Schreiber legt mit „Quer durch Phantomasien“ eine bemerkenswerte Freundesgabe für den tschechischen Schriftsteller Ludvík Kundera vor, der am 22. März 2020 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte
Von Volker Strebel

Deutschsprachige Literatur

Bildkomposition der Gegenwart
Über die Blickwinkel des „Bauernkriegspanoramas“ von Kathrin Röggla
Von Johann Holzner

Im Zeichen des Nichts
In Jakob Noltes Roman „Kurzes Buch über Tobias“ wandelt ein scheinbarer Messias durch unsere digitale Gegenwart
Von Sascha Seiler

Verlust und Verrat
Matthias Jügler schreibt mit „Die Verlassenen“ einen Roman gegen das Verstummen und Verschweigen
Von Peter Mohr

Dieses Loblied klingt schief
Marlis Thiels Hommage an eine große amerikanische Dichterin verspricht mehr als sie halten kann
Von Veronika Dyks

Von kleinen Kraftbatterien und wuchernden Klebearbeiten
Über zwei posthum erschienene Gespräche mit Wilhelm Genazino
Von Oliver Pfohlmann

„In zwei Formen gleichzeitig leben“?
Zu Wilhelm Genazinos Heidelberger Poetikvorlesungen „Die Angst vor der Penetranz des Wirklichen“
Von Günter Helmes

Die Algorithmen im Widerstand
In Martina Clavadetschers „Die Erfindung der Ungehorsams“ wird Ada Lovelace zur Inspirationsquelle für die digitale Gegenwart
Von Beat Mazenauer

Von der herrlichen Einsamkeit in der Schwerelosigkeit
Dana Rangas Gedichtband „Cosmos!“ lotet technische und emotionale Grenzen aus
Von Thorsten Schulte

Schlaglichter einer Kindheit
Axel Milbergs Roman „Düsternbrook“ ist mal liebevoll-versponnen, mal allzu heterogen geraten
Von André Schwarz

Spielarten weiblicher Resignation
Sascha Wittmann erzählt in „Alles Alltag“ Kurzgeschichten voller Bitternis, aber auch von beherzten Ausbrüchen und Hoffnung
Von Rainer Rönsch

Korrekt korrupt in Kiew
In seinem zweiten Buch „Eine Formalie in Kiew“ berichtet Dmitrij Kapitelman, wie schwer es noch nach einem Vierteljahrhundert ist dazuzugehören
Von Dietmar Jacobsen

Gehen, weil es geht
In „Restlöcher“ skizziert Lena Müller existenzielle Rastlosigkeiten
Von Anne Amend-Söchting

Immer unterwegs – nirgends zu Hause?
„Das achte Kind“ in Alem Grabovacs gleichnamigen Roman hat drei Väter und wenig übrig für die mentalen Prozesse der eigenen Selbstfindung
Von Frank Riedel

In einer Welt der Zeichen nach der Wirklichkeit suchen
Im Abschlussband seiner Venedig-Trilogie entdeckt Gerhard Roth die Realität hinter den Fassaden
Von Heribert Hoven

Ein spätes Mädchen entdeckt die Wollust
In ihrem Roman „Kein Feuer kann brennen so heiß“ erzählt Ingrid Noll, wie es sich anfühlt, nie die Eine zu sein
Von Frank Riedel

Ein verfremdetes Großstadtmärchen
Hans-Peter Fischers Konjekturen zu Kafkas letztem Lebensabschnitt, „,Franz heißt die Kanaille‘ oder: Schwarzer Prinz in Steglitz“
Von Ulrich Klappstein

Vorschau ins Posthume?
Ulrich Horstmanns Aphorismenband „Blasser Schimmer“ ist ein brillantes Versteckspiel
Von Frank Müller

Zerbrochene Träume
Isabella Feimers Gedichte und Manfred Poors Fotografien über die USA, ein Land begrenzter Möglichkeiten
Von Herbert Fuchs

Der tödliche Dschungel Berlins in naher Zukunft
Eva Siegmund präsentiert mit „Sodom“ den Serienauftakt einer Welt voller Gelüste, Gefahren und Geheimnisse
Von Rosa Zick

Weltrettungsversuch aus der Drogerie
Dirk Rossmann und Team schreiben mit „Der neunte Arm des Oktopus“ ein Polit-Märchen mit überreichlicher Materialsammlung
Von Rainer Rönsch

Fremdsprachige Literatur

Die unterschiedlichen Ausdrucksformen der Angst
Der kolumbianische Autor Juan Gabriel Vásquez legt mit „Lieder für die Feuersbrunst“ seinen zweiten Erzählband vor
Von Michi Strausfeld

Ästhetik des Verfalls
Der preisgekrönte Erzählband „Urubus“ der brasilianischen Autorin Carla Bessa richtet den Blick auf das ‚Aas‘ der Gesellschaft
Von Martina Kopf

Kulissenklatsch auf Feministisch
Maggie O’Farrell erfindet in „Judith und Hamnet“ Shakespeares Familienleben
Von Nora Eckert

Macht und Ohnmacht
Im Roman „Verbrannte Sonne“ erzählt Elvira Dones mit roher Härte von Frauenhandel und mafiösen Strukturen
Von Beat Mazenauer

Leben im Schatten einer berühmten Mutter
In „Das ist dein Leben“ erzählt Meg Wolitzer eine mitreißende Familiengeschichte, bei der alle Protagonistinnen haarscharf dem endgültigen Scheitern entgehen
Von Monika Grosche

Für immer fremd
Claudia Durastanti erzählt in „Die Fremde“ in hybrider Romanform vom heimatlosen Aufwachsen in einer dysfunktionalen Familie und dem lebenslangen Gefühl nirgendwo dazuzugehören
Von Karsten Herrmann

Von Ängsten, Hoffnung und Lebensfreude
Elena Ferrante versammelt 52 Kolumnen – „Zufällige Erfindungen“ – in einem Buch
Von Thorsten Schulte

Die große Liebe zum Kleinen
Ein neuer Sammelband würdigt die journalistische Prosa Milena Jesenskás
Von Michael Braun

Worte, die peitschen und den Schmerz lindern
Tatiana Țîbuleacs Roman „Der Sommer, als Mutter grüne Augen hatte“ verknüpft beißenden Realismus mit surrealistisch angehauchter Sensibilität
Von Nicoleta Enciu

Krimi, Thriller und Science-Fiction

Kein Fantasy-Roman für Anfänger
Brian Lee Durfees lange Reise über die fünf Inseln
Von Carina Kuhl

Unter muss er gehen
Ted Lewis‘ kleine Geschichte vom Untergang eines Gangsterbosses: „Schwere Körperverletzung“
Von Walter Delabar

Ein letzter Coup
Mit Stephen Greenalls „Winter Traffic“ kommt eine weitere Stimme der australischen Spannungsliteratur bei uns an
Von Dietmar Jacobsen

Ein bisschen Licht in dunkler Nacht
In seinem Thriller „Der Bruch“ entführt der schottische Autor Doug Johnstone seine Leser in ein Edinburgh jenseits von weichgezeichneten Reiseprospekt-Bildern
Von Dietmar Jacobsen

Literaturwissenschaft

Was stimmt da nicht?
Ein Sammelband aus der Wuppertaler Schule dreht und wendet ‚Postfaktisches Erzählen‘
Von Michael Braun

Er leuchtet!
Das „Marbacher Magazin“ wirft Licht auf Peter Rühmkorfs Schaffen und Nachlass
Von Markus Oliver Spitz

Zwischen Politik und Literatur
Jürgen Brokoff untersucht den Einfluss von literarischer Autorschaft auf die öffentlichen Meinungsdeutungen seit der Wiedervereinigung
Von Marieluise Labry

Spiegel der Welt
Hans Pleschinski nähert sich Paul Heyse an und übergibt München eine Liebeserklärung
Von Helmut Sturm

Berlin, Palästina, London
Der Text+Kritik-Band zu „Gabriele Tergit“ fokussiert die Feuilletonistin und die Zeit im Exil
Von Veronika Schuchter

Großräumige Bewegungen
Márta Fata füllt mit „Mobilität und Migration in der Frühen Neuzeit“ eine Lücke unter den Lehrwerken
Von Hartmut Hombrecher

Und etwas ratlos bleibt man zurück …
Günther Bärnthaler stellt mit „Fragen an Hagen: Wege zum ‚Nibelungenlied‘ für jugendliche Schülerinnen und Schüler“ ein neuartiges mediävistisches Unterrichtsprojekt vor
Von Verena Brunschweiger

Was Kinderbücher über uns selbst zeigen
Hartmut Hombrecher und Christoph Bräuer geben mit „Zeit | Spiegel“ einen beeindruckenden Begleitkatalog zu einer Ausstellung von Kinder- und Jugendliteratur heraus
Von Peer Jürgens

Wie viele Wege führen zum Heil?
Ein Sammelband von Tobias Bulang und Regina Toepfer nimmt die „Kultur der Selbstsorge in der Kunst und Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit“ in den Blick
Von Jörg Füllgrabe

Gibt es ein deutschsprachiges ‚Nature Writing‘? Gabriele Dürbeck und Christine Kanz haben einen Band zur produktiven Auseinandersetzung mit dem traditionsreichen anglophonen Label herausgeben

Kultur- und Medienwissenschaft

Widersprüche, die auszuhalten sind
Eine Sammlung von Gesprächen und ein Bildband erinnern an Christoph Schlingensief
Von Thomas Wortmann

Konsequent subjektiv
In „Betrachtungen einer Barbarin“ reflektiert die Kulturwissenschaftlerin Asal Dardan eigene Erfahrungen mit kultureller und sozialer Differenz
Von Martin Schönemann

Kompromisse
Eva Menasse und Andreas Weber gehen in ihren Essays einer der wichtigsten sozialen Kulturtechniken nach
Von Rolf Parr

Zeiten der Narren?
Stefan Hannes Greil und Martin Przybilski stellen in einer umfangreichen Publikation die Nürnberger Fastnachtsspiele des 15. Jahrhunderts vor
Von Jörg Füllgrabe

Politik, Geschichte und Soziologie

Schnöde neue Welt
Adrian Daub stellt in „Was das Valley denken nennt“ die Denkmuster des Silicon Valley vor
Von Stefan Höppner

Die Pakete von Mutters Lieblingsonkel aus Amerika
Gesine Schmidt begibt sich auf Spurensuche nach Leszno und thematisiert zentrale Aspekte der deutsch-jüdisch-polnischen Beziehungen in der Neuzeit
Von Karl Bachsleitner

Erinnerungslücken, Umdeutungsprozesse, Unschuldsattitüden
Michael Jung dokumentiert in „Eine neue Zeit. Ein neuer Geist?“ den Umgang der Technischen Hochschule Hannover mit der NS-Vergangenheit ihrer Professoren nach dem Krieg
Von Jens Flemming

Die durch die Hölle gehen
Mit dem Band „Was kostet eine Frau?“ legt das Feministisches Bündnis Heidelberg eine radikalfeministische Kritik der Prostitution vor
Von Rolf Löchel

Der Soziologe Dirk Kaesler und die Kulturjournalistin Stefanie von Wietersheim erkunden in ihrem Buch „Schön deutsch“ die Alltagsästhetik in Deutschland

Philosophie

Ein Riese auf den Schultern von Riesen
Annales trifft auf Foucault: Der „Grundriss der Geschichte der Philosophie“ zum 12. Jahrhundert
Von Martin Klein

Auch keine Geschichte der Philosophie
Jürgen Habermas‘ zweibändige Genealogie nachmetaphysischen Denkens
Von Maximilian Huschke

Zwischen Sein, Schein und Schwein
Robert Zimmer führt mit „Weltklugheit“ kundig durch die Ideengeschichte der Moralistik
Von Kai Sammet

Kunst und Fotografie

Julia Augart und Rolf Parr veröffentlichen den Bildband „Windhoek/Essen. Stadtwahrnehmung in Bild und Text“