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Innen – Außen – Anders

Körper im Werk von Gilles Deleuze und Michel Foucault

Von Ann-Cathrin Drews / Katharina D. Martin (Hg.)


Martin A. Hainz schrieb uns am 09.12.2017
Thema: Ann-Cathrin Drews / Katharina D. Martin (Hg.): Innen – Außen – Anders

Der Band Innen – Außen – Anders, der u.a. Körperkonzepten im Werk von Gilles Deleuze und Michel Foucault nachspürt, ist eigentlich eine überaus anregende (und quasi „rhizomatische") Fußnote zu den Texten der beiden, und zwar genauer zu dem, was aus diesen und anderen Texten in ihrer glänzenden Studie Innen des Außen – Außen des Innen einst Petra Gehring (München 1994) ableitete.

Das mag nun wie eine Relativierung der Bedeutung dieses neuen Bandes klingen, so aber ist es nicht gemeint – denn die Detailuntersuchungen entsprechen dem, worum es geht: keine Einheit, sondern eine Vervielfältigung, immer wieder der „Augenblick der Verwirklichung", wie mit Deleuze Angelika Seppi es formuliert.

Nach einer Einleitung samt Reverenz bzw. Referenz zu Gehring wird das Feld nochmals und teils neu abgesteckt, das dann aber auch gerne verlassen wird. Die „aparallele Entwicklung" (Deleuze & Parnet) wird dabei, so die Herausgeber, zu dem, worin Einheiten sich negieren und scheinbar neu konstituieren, ob man sie nun „Körper" oder anders nennt. Dem folgen Überlegungen zum Abbild versus Trugbild, zur „Umlenkung" (Deleuze), die aber fraglich bleibt, wie Irene Breuer ausführt. Was etwas sei, entstehe ja erst durch „Differenz und Wiederholung", durch beide, unvermeidlich: eine „Unendlichkeit von Abbildern" (Deleuze) sei das „Sein".

Hieraus werden gender-Fragen diskutiert – der Körper als Montage von (Geschlechts-)Identitäten in Anna Schobers spannenden Ausführungen –, ebenso aber, was Disziplin sei, nämlich die „gewissenhafte[n] Liebe zum Detail", was umschlagen könne, denn von dieser bei Pierre Buhlmann zum Monster, das gegen das (Natur-)Gesetz verstoße, wie mit Foucault Kerstin Borchardt diskutiert, ist es nicht weit.

Insgesamt ist der Band, der sehr ideen-, material- und kenntnisreich ist (was zu einer gewissen Unübersichtlichkeit in den Fußnoten der Einleitung führt), an den Themenkreisen Interessierten wärmstens zu empfehlen.

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