Leserbriefe zur Rezension

So spannend wie die graue Theorie

Scheitern am Zu-viel-Wollen: Juli Zehs neuer Roman „Schilf“

Von Andreas Hiller


Bärbel Haude schrieb uns am 22.10.2007
Thema: André Hille: So spannend wie die graue Theorie

Gestern Abend hat Juli Zeh im vollbesetzten Deutschen Theater Göttingen als Abschlussveranstaltung des inzwischen 16. und renommierten "Göttinger Literaturherbst" aus "Schilf" gelesen, und es war in genau der Weise unerträglich, wie Ihre Rezension es darlegt. Am schlimmsten aber war das unentwegte zustimmenden Lachen des Publikums, oftmals nach jedem einzelnen der pseudo-geistreichen,  aufgepumpten Sätze, und das anbiedernde Gespräch, das der "Moderator" Arno Widmann von der FR im Anschluss an die Lesung mit Juli Zeh führte, jede Diskussion mit dem Publikum unterbindend. Als wie strohdumm die doch immerhin akademisch erfolgreich gebildete Autorin sich da gebärdete, war nicht zu fassen. (Übrigens betonte sie in ihrer Lesung das Wort Echolot auf der letzten Silbe, wie "Ozelot", und auch mit "Paradoxon" klappte die Betonung nicht. Das ist vielleicht nicht weiter wichtig, aber symptomatisch.) André Hille benennt in seiner Rezension die fundamentalen Mängel des Romans in großer Klarheit. Schade, dass er nicht danach fragt, wie sich der unerhörte Erfolg von Juli Zeh erklären lässt.
Bärbel Haude, Göttingen