Leserbriefe zur Rezension

Von Witwen und anderen Weisen

Wie die italienische Professorin Benedetta Crateri uns den französischen Hof schmackhaft macht

Von Jürgen Weber


Wiemer schrieb uns am 27.03.2010
Thema: Jürgen Weber: Von Witwen und anderen Weisen

Sehr geehrte Damen und Herren

ich habe das Buch von Frau Craveri nur zum Teil gelesen. Die einige Seiten, die Königin Maria Leszczynska von Frankreich gewidmet wurden, zeigen, dass die Autorin nicht gründlich recherchiert hat und dass sie das damalige Leben aus der Sicht der heutigen Frau interpretiert.

Und so schreibt sie:

1. "Stanislaus Leszczynski gehörte nicht dem Hochadel" - das stimmt nicht. Familie Leszczynski, eine Magnatenfamilie, also hoch adlig und reich, hat über viele Generationen eine ganz wichtige Rolle im Königreich Polen-Litauen gespielt. Vertreter dieser Familie waren wichtige Minister, Feldherren, Kardinalen usw.

2. "Familie Leszczynski lebte 16 Jahre in Weißenburg" - sie waren da ab März 1719 bis Mai 1725, also nicht ganz 6 Jahre.

3."Mit den  Eltern von Ludwig XV. starben im Jahr 1712 beide seine Brüder." - nur eine Starb 1712, der andere war schon seit 7 Jahren tot.

4. "...Maria konnte überhaupt nicht die erotischen Bedürfnisse ihres Mannes befriedigen" - mein Güte! Damalige Mädchen, vor allem hoch adlige Mädchen wurden in Keuschheit erzogen. Sie sollten gar nicht auf die Idee kommen, dass es Erotik gibt.

5.Frau Ceraveri gibt sogar der Königin Maria sogar Ratschläge:  Maria sollte das Leben ihre Vorgängerinnen auf dem französischen Thron studieren, um zu wissen, wie sie mit ihrem Mann umgehen soll. Dio buono, segnora Ceraveti! Ludwig XIV. war seine Frau schon wenige Wochen nach der Hochzeit untreu. Abwechselnd mit den Mätressen war seine Frau  schwanger.  Musste akzeptieren die Legalisierung seine Bastarde. Die Ehe von Ludwig XIII. funktionierte gar nicht. Ludwik XIV. kam zur Welt 23 Jahre nach der Hochzeit seiner Eltern. Ludwig XIII. war unsterblich verliebt in Louise da La Fayette, die anstatt seine Mätresse zu werden, ins Kloster ging.
6. "Im Jahre 1765 dufte Maria ihren Vater in Luneville besuchen und das Land, dessen Herrscher er jetzt war, sehen" - Stanislasusa 1744 und danach auch des Öfteren.
7. "Es war von Maria ein großer Fehler, sich in dem königlichen Ehemann zu verlieben" - ich kommentiere den Satz lieber nicht.

Es handelt sich hier nur um 10 Seiten dieses Buches, auf den ich 18 historische Unstimmigkeiten und andere Kommentare (z.B. Pkt.7) oder Ratschläge (z.B. Pkt.5). Ich bin neugierig was die anderen 309 Seiten vor sich geben.

Es sind in den letzten Jahren ganz viele ähnliche Bücher entstanden. Könige und Mätressen, Königinnen und ihre Liebhaber und, und, und. Leider oft sehr oberflächlich recherchiert.

MfG
Iwona Wiemer

4.