Leserbriefe zur Rezension

Eso-Feminismus

Birgit Schmidt kritisiert die Juden- und Frauenfeindlichkeit im esoterischen Feminismus

Von Rolf Löchel


Michael Kühnapfel schrieb uns am 29.05.2008
Thema: Rolf Löchel: Eso-Feminismus

Einmal abgesehen von Frau Schmidts Kritiken verwundert Ihre Eingangsfrage schon etwas - auch wenn Sie nur Stilmittel sein soll, warum sollte man die Frage spontan verneinen?
Feminismus stellt Frauen als etwas Hilflose dar, als Wesen, die seit Jahrtausenden unterdrückt wurden, ohne Mittel, ohne Wege aus der Knechtschaft, deren Geschlechterrolle Ausbeutung bedingte und ihren Interessen zuwiderlief, das sie keine Teilhabe an der Gesellschaft hatten, als Wesen, deren Sexualität nicht von ihnen gelebt, sondern fremdbestimmt wirde, massenhaft Opfer von Vergewaltigung und Missbrauch, ohne dass sie, selbst bei zahlreichen Hilfsageboten, Mittel und Wege dagegen fänden, dass sie, gerade heute, ohne Quotierung, Girls Days niemals im Berufsleben Fuß fassen könnten, wenn nicht der sich selbst als frauenfreundlich definierende Staat ihnen unter die Arme griffe, als Wesen, die von Kindern und Erwerbsleben hoffnungslos überfordert sind und in Beziehungen hoffnungslos übervorteilt werden, die nicht für sich selbst verantwortlich sind und sich auch nicht selbst um berufliche Qualifikation und Verdienst kümmern können, sondern für all dies und noch mehr immer der Hilfe durch Institutionen, Gesetze und weitreichende staatliche Eingriffe benötigen. Das ist der Kern der Feministischen Theorie sei Beauvoir - die Frau als Daueropfer und ewig Leidende, der jede Selbstverantwortung abgesprochen wird.

Frauen waren nie so - aber langsam sinkt das immer mehr in die Köpfe, wird verinnerlicht und hat so die Jammerfrauengeneration geschaffen. Starke Frauen findet man folgerichtig nur in Spielfilmen, in Romanen und in der larmoyanten Selbstdarstellung von Talkshowlerinnen. Dagegen ist die Kritik von Frau Schmidt nur ein kleiner und unwesentlicher Bereich - aber immerhin erkannt worden.
Frauenfeindlicher als der Feminismus hingegen kann selbst der patriarchalischste Patriarch nicht sein.

Mit besten Grüßen
Michael Kühnapfel