Leserbriefe zur Rezension

Nicht unbedingt neue Einsichten

Ein Sammelband zur literarischen Romantik liefert keine neuen Erkenntnisse

Von Stefan Schweizer


Otto Lederer schrieb uns am 08.07.2008
Thema: Stefan Schweizer: Nicht unbedingt neue Einsichten

Sehr geehrter Herr Schweizer,

dass Schanzes "Literarische Romantik" "nicht unbedingt neue Einsichten" vermittelt, liegt daran, dass er sich seit den 60er Jahren (1967: Die andere Romantik) in verschiedenen Varianten seines "Romantik-Handbuchs" um eine Neubestimmung dieser Epoche  bemüht und diejengen Einsichten in die Öffentlichkeit getragen hat, die Ihnen heutzutage bekannt vorkommen. Es ist bedauerlich, dass Sie auf die in diesem Zusammenhang abenteuerliche Verlagsgeschichte des Romantik-Handbuchs nicht eingehen: Zum einen hätten Sie auf die ärgerlichen Reproduktions- und Veröffentlichungszwänge des Wissenschaftsbetriebs verweisen können, zum anderen wäre Ihnen eine differenzierte Bewertung der einzelnen Aufsätze gelungen, zum dritten wäre eine Positionierung des rezensierten Buches im Rahmen der neueren Veröffentlichungen zur Romantik (die Safranski-Soße kann ja - wie Sie wohl andeuten - nicht der Maßstab sein) besser möglich gewesen. Es hätte auch nicht geschadet, auf die großen Romantikdarstellungen z. B. von Walzel, Haym und Huch hinzudeuten und die Frage aufzugreifen, warum es etwa 100 Jahre später eine Renaissance der romantischen Frage gibt. Zumindest hätte man erwarten können, dass Sie sich mit den Arbeiten Schanzes zur Romantik seit seiner Dissertation beschäftigen. Ihr Eindruck, "dass man das alles schon einmal irgendwo gelesen hat", stimmt: Bei Schanze.


Mit freundlichen Grüßen.

Otto Lederer