Leserbriefe zur Rezension

Der Flug der Libelle

Michael Ebmeyer geht mit seinem Buch "Der Neuling" ostwärts und verschwindet im sibirischen Anderland

Von Karen Rauh


Martin Gaiser schrieb uns am 21.04.2009
Thema: Karen Lohse: Der Flug der Libelle

Hallo Frau Lohse,
ich habe das Buch aus der mänlichen Perspektive gelesen und Aspekte stark oder stärker gewichtet als Sie.So vermisse ich in Ihrer Rezension z.B. den Aspekt der Arbeit und des Arbeitslebens. Das gelingt Ebmeyer, wie ich finde, ganz ähnlich wie es auch Wilhelm Genazino seit vielen Romanen macht. Auch der Grund der Reise nach Kemerowo hat direkt mit seinem Job zu tun und schließlich besucht er dort Kolleginnen, die er im Namen seines Arbeitgebers für ihre Verdienste loben und auszeichnen soll. Es gibt also, zumindest zu Beginn des Buches, viel Alltag und Realität. Und gerade der Beginn des ansonsten, da bin ich ganz Ihrer Ansicht, sehr guten Buches, ist etwas schwach. Da ist Ebmeyer noch nicht bei seinem Thema, läuft sich warm. Die Liebesgeschichte fand ich schon wichtig, vor allem um zu zeigen, wie heftig Bleuel den Wunsch nach Veränderung, nach Neuanafang verspürt. Und auch hier geht Ebmeyer wieder ganz realitätsbezogen vor, lässt seinen Helden mit seiner heimischen Bank und mit seinem Chef telefonieren, entschwindet nicht einfach geistergleich in die schorische Naturwelt.