Leserbriefe zur Rezension

Am Anfang war die Öffentlichkeit – Reinhard Brandts „Beitrag zur Tierphilosophie“ beantwortet die Frage, ob Tiere denken können


Ingeborg Gollwitzer schrieb uns am 02.02.2010
Thema: literaturkritik.de Redaktion: Am Anfang war die Öffentlichkeit – Reinhard Brandts „Beitrag zur Tierphilosophie“ beantwortet die Frage, ob Tiere denken können

Eigentlich sollte man hier nichts anmerken, ohne das Buch selbst gelesen zu haben. Allein nach der Rezension möchte ich dennoch etwas 'denken'.
Zunächst dieses: Denken-Können wird erst bewiesen durch dessen Anwendung. Stellt er sich auch der Frage, ob das Säugetier Mensch denken kann?
Dann: Erst die entsprechende Gestaltung der Hirnrinde ermöglicht die 'Multiplikation' der darunter liegenden Hirnteile = das Denken (im menschlichen Sinne).
Wenn ich den obigen Text richtig verstehe, wird in dem Buch auch über tierische Fähigkeiten nachgedacht, die durch (Selbst)Dressur entstehen und uns Denkfähigkeiten der Tiere vorgaukeln - gemeint ist aber damit, dass Tiere so wie wir denken können.
Ich wehre mich immer wieder dagegen, wenn man tierisches Denken mit dem unseren vergleicht.
Niemand käme auf die Idee zu fragen: Können Elefanten fliegen oder von Laubfröschen zu erwarten, dass sie die Zahl der von ihnen gefressenen Insekten addieren ...
Allein diese Fragestellung erinnert mich daran, dass Hagenbeck einst ein afrikanisches Dorf und dessen Bewohner in seinem Zoo ausstellte. Oder an die Frage, ob Eingeborene (Sklaven) überhaupt Menschen seien.
Tiere 'denken' - genauso wie wir - gemäß ihrer körperlichen Gegebenheiten. Vieles davon verstehen wir bis heute nicht. Nach meinem Gefühl steckt hinter dieser Fragestellung irgendwas von Hochmut gegenüber einer einfach anderen Spezies.
Es ist dieser Hochmut,dem wir so vieles, was heute darauf hinweist, die Menschheit könne sich einmal selbst vernichten, zu verdanken haben.  Allein die so oft zitierte Abrodung der Regenwälder und deren Folgen ... (Können Menschen denken?)
Und hier höre ich lieber auf ...
Ingeborg Gollwitzer