Leserbriefe zur Rezension

Opfer und wehrloser Täter zugleich

Martin Suter erzählt in seinem neuen Roman von einem tamilischen Liebes-Koch

Von Georg Patzer


Stephan B.Marti schrieb uns am 30.03.2010
Thema: Georg Patzer: Opfer und wehrloser Täter zugleich

Seit Tellkamp bei einem regionalen Autor, seit Hegemann bei einem anonymen Blogger klaute, nachdem Brecht sich zum Oberklauer mauserte (allerdings als Ausdruck eines politischen Programms mit Konsequenzen für die ästhetische Produktionsweise - bei Brecht hatte der Klau noch Grösse), glaub ich nicht mehr an sehr viele Zufälle, umso mehr an "Anregungen" in der Literaturszene - jedenfalls will ich so eine Merkwürdigkeit erwähnen, sie droht sonst gänzlich unterzugehen - mag dadurch jeder Glauben können, was er will .- , nämlich dass der Züricher Regional-Autor Ernst Solèr in seinem letzen Krimi "Staub im Paradies" (2009)  - Solèr verstarb kurz vor dessen Erscheinung, 2008 - , die Tamilen-Szene von Zürich mit einem tamilischen Kellner als Helden bestückte - der Züricher Welt-Autor Suter bestückte sein Buch ebenfalls mit der Tamilen-Szene von Zürich allerdings mit einem tamilischen Hilfskoch  - gut, Kommisar Staub ist die Haupt-Figur in Solèrs Staub-Romanen- die muss man ja nicht mitkopieren, erst recht nicht Suter, der muss ja gar nichts  - ich fände es trotzdem nett, sollte "Der Koch"  diesem "Kellner" aus der gleichen Szene die eine und andere Inspiration verdanken -dass er das mit Dank vermerkt und nicht mit Verschweigen... so dass der Kellner nicht nur für den "Koch" der dumme, stumme Lieferant... - allenfalls kann dann der geneigte Leser, die geneigte Leserin selber befinden, welcher von beiden Autoren mit unseren Gastro-Tamilen und ihrer Szenerie in Zürich und im Heimatland  besser, origineller zu Rande gekommen ist. Sollte die Meinung überwiegen, es sei nicht Solèr's, es sei Suters Roman - dann hätte sich die Aneigung von Solèr ja gelohnt, egal, ob sie jemals zugegeben wird oder nie stattgefunden hat.