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Hans Peter Roentgen schrieb uns am 18.02.2010
Thema: Philip Krause: Literatur im Geiste des Copy & Paste
Einer Behauptung aus dem Artikel muss ich denn doch heftig widersprechen:
Im Internet, in den Blogs und Foren finden sich durchaus jede Menge an Diskussionen über den Fall Hegemann und die Frage des Copyrights statt.
Und anders als in den Feuilletons, die, zum Teil wenigstens, das Kopieren ohne Namensnennung billigt, ist hier die Meinung ziemlich einhellig: Die allermeisten sind empört.
Egal, ob auf Montsegur, Literaturcafe oder anderen Seiten.
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gitta kohl schrieb uns am 19.02.2010 als Antwort auf einen Leserbrief
Thema: Re: Philip Krause: Literatur im Geiste des Copy & Paste
In der Tat, in Foren und Blogs wird über HH´s Opus zwar heiß, aber kaum widersprüchlich "diskutiert", weswegen ich den Eindruck habe, dass es sich eher um so was wie eine Neiddebatte handelt. HH hat Urheberrechte verletzt, ganz klar. Aber die nicht von Airen"geklauten" Stellen? Und davon gibt es großartige! Wenn die von ihr sind... tja, dann kann man schließlich auch vor Neid erblassen.
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Hans Peter Roentgen schrieb uns am 20.02.2010 als Antwort auf einen Leserbrief
Thema: Re: Philip Krause: Literatur im Geiste des Copy & Paste
Nicht nur im Internet wird sehr einheitlich diskutiert. Die Feuilletons waren ja - vor der Entdeckung des Plagiats - auch alle einheitlich begeistert. Und schrieben, als wollten sie sich als neue PR Manager bei Ullstein bewerben.
Dass das Internet mit Häme reagiert, hat einen ganz einfachen Grund. Immer wurde von dem "Qualitätsjournalismus" dem Internet vorgeworfen, es schreibe nur ab, recherchiere nicht, hätte keine eigenen Ideen und höhle das Copyright aus.
Dass jetzt ausgerechnet ein Blogger recherchiert hat und die Printmedien nicht, dass der Liebling der Quatitätsjournalismus abgeschrieben hat, ruft natürlich Häme hervor.
Richtige Empörung gab es dann, als die gleichen Journalisten, die mit einem "Leistungsschutzrecht" das Copyright verschärfen wollten, nun plötzlich erklärten, dass Copyright völlig unnötig sei, Plagiate legitim und Originalität gebe es sowieso nicht und der Autor spiele erst recht keine Rolle.
Vor dem Aufdecken spielte die Autorin allerdings in den Artikeln eine riesige Rolle und besonders ihre Originalität wurde hervorgehoben.
Der Hauptgrund für die Häme dürfte genau in diesem alten Gegensatz zwischen Printmedien und Internet liegen. Wobei natürlich das Witzige ist, dass plötzlich die Printmedien das Abschreiben für legal erklären und die Internet-Leute es heftig attackieren.
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gitta kohl schrieb uns am 19.02.2010
Thema: Philip Krause: Literatur im Geiste des Copy & Paste
"Ich finde meine dissoziative Identitätsstörung interessanter als alles, was diese Stadt mir ununterbrochen ins Gesicht kotzt." (Quelle Helene Hegemann, Axolotl Roadkill 2010 by Ullstein, S. 24, wir wollen ja in der Beziehung korrekt sein!)
"Schulabschluss? Wozu denn? Ich hab doch ein Fahrrad und kann mich genauso gut mit französischen Studiofilmen bei Laune halten, in denen sämtliche Protagonisten gleichzeitig irgendeinen Scheiß aus handgetöpferten Lehmbehältern in sich reinstopfen und ihre Frauen betrügen." (daselbst, S. 22)
Noch eine Genie-Kostprobe? Bitte sehr:
" Es geht um meine Achtungswürdigkeit, um Stahl und Beton, um eine riesige Fensterfront, die mit beweglichen Rollläden verschlossen werden kann, um meine Angst vor dem Tod, es geht um die Explosion der Wahrnehmung und vielleicht auch ein bisschen um eine organisierte Form von Schallereignissen. (daselbst, S. 23)
usw. bis S 203.
Wer spricht hier? Helene Hegemann, sechzehn Lenze jung, geniemäßig durchgeknallt?
Wenn ja, dann haben wir ein Wunderkind. Und dann sollten wir das endlich akzeptieren: A star is born!
Allerdings: Wenn`s doch der Papa war? Tja, dann weiß ich auch nicht, wen ich mehr bewundern soll. Ihn? Sein Töchterchen? Beide ganz maßlos? Und natürlich auch die weiteren Mitwirkenden.
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Herbert Huber schrieb uns am 23.02.2010 als Antwort auf einen Leserbrief
Thema: Re: Philip Krause: Literatur im Geiste des Copy & Paste
Sie zitieren: " Es geht um meine Achtungswürdigkeit, um Stahl und Beton, um eine riesige Fensterfront, die mit beweglichen Rollläden verschlossen werden kann, um meine Angst vor dem Tod, es geht um die Explosion der Wahrnehmung und vielleicht auch ein bisschen um eine organisierte Form von Schallereignissen. (daselbst, S. 23) Das soll eine Genie-Kostprobe sein? Es ist ein Schmarrnsatz mit sinnlosem Inhalt (Was soll z.B. "die Explosion der Wahrnehmung" sein?) oder – damit es die Hegemann-Verehrer besser verstehen – verbales Gekotze.
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gittakohl schrieb uns am 26.02.2010 als Antwort auf einen Leserbrief
Thema: Re: Philip Krause: Literatur im Geiste des Copy & Paste
@Herbert Huber
Ja, diese HH-Sätze erfordern eben ein weites Feld der Phantasie, und "Explosion der Wahrnehmung"? ist für den einen halt "verbales Gekotze", für den anderen ein interessantes Synonym für : hab gerade den absoluten Durchblick..
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