Leserbriefe zur Rezension

Literaturkritik in Zeiten des Internets

Thesen zu ihrer Verteidigung und einige Bedenken

Von Thomas Anz


Jan Karsten schrieb uns am 29.12.2010
Thema: Thomas Anz: Literaturkritik in Zeiten des Internets

Lieber Thomas Anz, mit Interesse habe ich Ihre deutlich gearbeiteten Thesen zur Literaturkritik im Netz gelesen (sehr schön das Fundstück auf Literaturmarkt.info, die Gefälligkeitsrezension für 178,00 Euro :-))). Als langjähriger Mitherausgeber des Titel-Magazins kenne ich die von Ihnen angerissenen Probleme sehr genau, auch die Vorurteile vieler Print-Journalisten gegenüber Rezensionsorganen im Netz (die leider alle oft in einen Sack geschmissen werden). Im persönlichen Gespräch konnte ich vieler dieser Pauschalurteile aber meistens abbauen ...
Ich schreibe Ihnen, weil Sie das Titel-Magazin als ein Beispiel für ein Online-Magazin erwähnen, für das fachlich ausgewiesene Mitarbeiter arbeiten, die auch für Printzeitungen schreiben. Allerdings gibt es das Titel-Magazin so nicht mehr, es heißt jetzt CULTurMAG :-) - das könnte man zumindest sagen, wenn man die Personenkonstellationen von culturmag.de betrachtet.
Denn vor circa 6 Monaten haben große Teile der Redaktion, der Kolumnisten und circa 50 renommierte Autorinnen und Autoren das Titel-Magazin verlassen und ihre Texte abgezogen. An dem Vorhaben, professionelle, unabhängige, informierte und unterhaltsame Literatur- und Musikkritik im Netz anzubieten (plus gelegentlicher Ausflüge in Kunst oder Film), arbeiten wir nun unter dem Dach von culturmag.de weiter, das von der Musikkritikerin Tina Manske, dem Kritiker Thomas Wörtche und mir herausgegeben wird und das seit Mitte November online abgerufen werden kann (http://culturmag.de) - und das bereits jetzt über ein Archiv von mehr als 1400 Rezensionen, Interviews, Porträts & Kolumnen verfügt.
Ich möchte Sie mit dieser Mail auf die Existenz dieses neuen Netz-Magazins hinweisen, gerade zu Beginn dauert es immer ein bisschen, bis sich eine neue Adresse herumspricht. Aufgrund der Qualität unserer Mitarbeiter und der Relevanz unserer Beiträge denke ich aber, dass wir durchaus in der Reihe der von Ihnen angeführten "literaturkritischen Internetangebote" auftauchen könnten & sollten.
Viele Grüße
Jan Karsten