Leserbriefe zur Rezension

Sabine Auschrath schrieb uns am 17.06.2004
Thema: Oliver Jahn: Bildhauer, bleib bei deinen Skulpturen

Auch, wenn ich dieses Buch erst vor einem Jahr gelesen habe und erst jetzt auf dieses Forum gestoßen bin, möchte ich mich doch gerne dazu äußern. Man kann sich sicher lang und ergiebig darüber streiten, ob ein Buch überflüssig ist oder nicht, aber dann käme man wohl lediglich zur Erkenntnis, daß sehr viele Bücher gar nicht erst hätten geschrieben werden sollen - und wer will schon als letzte Instanz darüber befinden. Freilich bin ich nicht ganz unvoreingenommen, da ich Herrn Mangin als ausgezeichneten Bildhauer sehr schätze und in diesem Falle eben über sein äußertst gelungenes Jünger-Portrait an sein Buch geraten bin. Da dieses Buch immerhin bewirkt hat, gewisse Vorbehalte meinerseits gegenüber Jünger zu relativieren und mein Interesse an ihm und seinen Büchern zu wecken, kann ich es allein aus diesem Grund kaum als überflüssig betrachten. Im übrigen ist von vornherein klar, daß hier ein bildender Künstler aus seiner subjektiven Sicht schreibt und sicher schon deswegen keinen Anspruch auf bindende Allgemeingültigkeit erhebt. Meines Erachtens geht es hier um eine Annäherung des Bildhauers an sein Modell, dem er ja zunächst durchaus nicht in "heiliger" Verehrung gegenübertrat. Gerade diese Ausgangssituation macht dieses Buch besonders, wer eine germanistische, literaturwissenschaftliche oder journalistische Auseinandersetzung mit Person und Werk Ernst Jüngers erwartet, wird sicher von vornherein andere Titel auswählen. Und da es um ein "subjektives" Bild Jüngers geht, halte ich die Aneinanderreihung von persönlichen Assoziationen innerhalb einer kreativen Auseinandersetzung mit der Person Jüngers für anregend und in diesem Zusammenhang die Abbildung persönlicher Gegenstände aus dem Besitz Mangins (wie etwa eine Postkarte E.Jüngers) und seines eigenen Oevres durchaus für legitim.