Leserbriefe zur Rezension

„Rettung des Hoffnungslosen“

Der Frankfurter Germanist Hartmut Scheible veröffentlicht in „Kritische Ästhetik“ Herzstücke seiner bisherigen Publikationstätigkeit

Von Franz Siepe


Gottfried Scherer schrieb uns am 18.09.2012
Thema: Franz Siepe: „Rettung des Hoffnungslosen“

Trotz meiner Arbeit an einer von Ungeist entschlackten Übersetzung des Organon von Aristoteles eine indignierte Anmerkung: Der Rezensent stellt das Buch Scheibles vor und referiert zustimmend dessen Haltung zu privaten Äußerungen Adornos. Dass Adorno Rachegedanken verständlich findet, kann doch wohl kein Problem sein, zumal Adorno meint, man solle aus Rache kein Gesetz des Handelns machen. Wenn der Rezensent es ernst meint, dann wäre 1945 auch kein Jahr der Befreiung. Immerhin lässt sich von den zitierten privaten Äußerungen Adornos ein Bogen spannen dazu spannen, dass Adorno als einer der wenigen frühzeitig die Polizei gegen terrorisierende Studenten zu Hilfe gerufen hat. Aber auch eine Motivation, etwas ablehnen zu wollen, sollte dazu führen, sich mit der Sache auseinanderzusetzen, statt mit solchen Personen nichts mehr zu tun haben zu wollen. Das als uncedierbar missverstandene Recht auf körperliche Unversehrtheit feiert also nicht nur in der Beschneidungsdebatte fröhliche Urständ, sondern motiviert auch hier dazu nicht nur Adorno zu Unpersonen zu erklären. Das ist nicht nur schlechter Stil!