Leserbriefe zur Rezension

Geist ruht nicht aus

Neue Sonettübersetzungen von Claus Eckermann und Alexander Giese

Von Felix Sprang


Jürgen Gutsch schrieb uns am 11.03.2015
Thema: Felix Sprang: Geist ruht nicht aus

Nur ein kleiner Nachtrag zur Statistik, lieber Herr Sprang, der auch Ihre Verwunderung über die Jugendlichkeit des 92-jährigen Alexander Giese etwas erklärt. Alexander Gieses Übersetzung entstand vor 1975, also vor 40 Jahren, und erschien in einem Privatdruck in ebendiesem Jahr. Ich weiß nicht, wieviele Exemplare es gab, die großen Bibliotheken kennen das Buch nicht, ich hab auch nur ein Zufallsexemplar im Antiquariat gefunden. Eigentlich jung war Giese auch damals nicht mehr, 54, aber doch jünger als heute. Unter den Gesamtübersetzungen der Sonette ins Deutsche ist Gieses Arbeit die Nummer 49 zwischen Carl Korth (auch diese nur als Privatdruck) und Martin Flörchinger. Der alte Text von Alexander Giese ist nicht identisch mit dem neuen von 2013, es gibt zahlreiche Veränderungen, leider nicht nur Verbesserungen - und offensichtlich nicht nur solche, die auf Herrn Giese selbst zurückgehen. - Claus Eckermanns Übersetzung erschien 2012 und ist die Nummer 73 der Gesamtübersetzungen, Markus Marti liegt mit 71 und 72 davor, denn er hat das Werk ja zweimal übersetzt (siehe www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=14810. Inzwischen stehen wir bei Nummer 76 (Eric Boerner, Hans Singer, Bernd Jähnig), in Wahrheit aber eigentlich schon bei Nummer 79, denn die Übersetzungen von Thomas Eichhorn, Frank Günther und Rolf Zumbühl liegen, wie ich weiß, fertig in der Schublade, sind nur noch nicht publiziert. Ich würde mich nicht wundern, wenn auch das nur eine zu geringe Gesamtzahl wäre, denn nichts als die Bibel wurde häufiger ins Deutsche übersetzt - und das in nur gut 200 Jahren, während die Bibel immerhin ins Althochdeutsche hinunterreicht.
Mir herzlichem Gruß, Jürgen Gutsch (jgutsch[at]arcor.de)


Felix Sprang schrieb uns am 15.04.2015 als Antwort auf einen Leserbrief
Thema: Re: Felix Sprang: Geist ruht nicht aus

Lieber Herr Gutsch,

ganz herzlichen Dank für Ihren Leserbrief. Ich hatte mit Absicht das etwas vage "gut siebzig" verwendet, da eine genaue Zählung der Gesamtübersetzungen mit Schwierigkeiten verbunden ist: einige sind im Selbstverlag erschienen, einige wurden verändert wieder aufgelegt. Aber das wissen Sie besser als ich. Auf die Übersetzung von Frank Günther sind wir natürlich schon alle gespannt. Und vielen Dank, dass Sie mich - und die Leser - auf das Enstehungsdatum von Alexander Gieses jetzt publizierter Übersetzung aufmerksam gemacht haben.

Mit herzlichem Gruß

Felix Sprang

Sind Sie im April in Berlin auf den Shakespeare-Tagen?

Mit freundlichen Grüßen

Felix Sprang