Leserbriefe zur Rezension

Von geschlossenen und offenen Räumen

Beiträge zu einer öffentlichen Literaturdidaktik

Von Nicola König


Christian Milz schrieb uns am 03.04.2018
Thema: Nicola König: Von geschlossenen und offenen Räumen

Ob überhaupt eine öffentliche "Auseinandersetzung mit Literatur" stattfindet, jedenfalls wenn Brisanz im Spiel ist, erscheint mir sehr fraglich. Die Schule hat anderes im Sinn, als Fragen zu stellen, und das gilt in einigen Bereichen selbst für das Theater und die Medien, jedenfalls den Mainstream. Meine Erfahrung mit Schülern ist diesbezüglich deprimierend eindeutig. Hier regiert das Dogma und dazu meist noch ein unsinniges. Jeder kennt Goethes Erlkönig auswendig, aber so gut wie niemand, einschließlich der Lehrer, denkt darüber nach. Das Kind in der Ballade hat halt hohes Fieber. Dass davon keine Silbe im Text steht, stört offenbar niemanden. Nur sehen sterbende Kinder keinen Erlkönig, sondern, wie man an entsprechenden Kinderzeichnungen leicht nachweisen kann, etwas diametral anderes. Die Liste der Verdrängung ließe sich leicht fortsetzen. Vgl. dazu auf RUBIKON:www.rubikon.news/artikel/der-blinde-fleck