Leserbriefe zur Rezension

Sang- und klanglos

Ein palaverndes Buch zum hundertjährigen Erscheinen von Oswald Spenglers „Untergang des Abendlandes“

Von Alexandra Richter


Peter Strasser und Thomas Anz schrieb uns am 14.07.2018
Thema: Alexandra Richter: Sang- und klanglos

Vorbemerkung: Der kurze Verriss von Alexandra Richter zu Peter Strassers Essay „Spenglers Visionen. Hundert Jahre Untergang des Abendlandes“ veranlasste den Autor zu mehreren E-Mails an den Herausgeber von literaturkritik.de. Thomas Anz schlug ihm vor, seine Kritik an der Rezension und an der Redaktion der Zeitschrift als Leserbrief zu veröffentlichen. Peter Strasser wiederum schlug vor, die gesamte Korrespondenz dazu als Leserbriefreaktion zu publizieren. Dies geschieht hiermit. Weitere Leserbriefe dazu sind willkommen.

E-Mail vom 25.6.2018
Lieber Herr Anz,
es sind schon einige meiner Bücher in Literaturkritik.de besprochen worden, stets seriös. Nun wurde meinem Spengler-Essay eine Besprechung zuteil, die keine ist. Es geht nur noch darum, die Sache runterzumachen. Dieses Verfahren ist Teil eines Kulturkampfes. Ich kenne die Rezensentin nicht, bin aber der Meinung, dass diese Art des Bashings mindestens einen Schritt zu weit geht.
Mit herzlichen Grüßen, Ihr Peter Strasser

E-Mail vom 25.6.2018
Lieber Herr Anz,
dazu noch ein Nachtrag:
Ich wollte gerade mein Schreiben an Sie als Leserbrief postieren, aber mir fehlt irgendeine Berechtigung. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass so eine Rezension eigentlich irgendeine Reaktion seitens der Redaktion erforderte. Das hätte meines Erachtens nichts mit Intoleranz zu tun – es ginge hier bloß darum, die Verwilderung des Diskurses, wie man sie in den Social Media findet, nicht auch noch auf eine seriöse Besprechungsplattform durchdringen zu lassen.
Nebenbei: Es gibt viele Besprechungen zu meinem Buch, aber die neurechten Spenglerianer haben einen Weg eingeschlagen, der ihrer Methode der „Neutralisierung“ des Meinungsgegners gut ansteht: Sie rezensieren, wie ich feststellen konnte, das Buch auf Amazon möglichst negativ (dort gibt es allerdings auch Gegenstimmen), weil das mit einer 1-Sternchenvergabe einhergeht und so auf mögliche Käufer abschreckend eingewirkt werden soll.

Nachtrag  9.7.2018
Mittlerweile hat Max Otte, der die Spengler-Gesellschaft gründete (glaub ich), einen Sammelband herausgegeben, den er auf Amazon selbst in den höchsten Tönen lobt, wieder begleitet von seinem Adlatus, der unter dem Pseudonym Geröllheimer schreibt (beide haben meinen Spengler-Essay auf Amazon verrissen).
Aber was sich die seriöse Literaturkritik.de erlaubt, schlägt das alles um Längen. Wobei ich mir gar nicht sicher bin, ob die Rezensentin überhaupt weiß, mit wem sie sich da ins Bett legt, sozusagen.

12.7.2018
Lieber Herr Strasser,
nach einer Hochstressphase habe ich mir das nun anschauen können - und Ihren  Ärger bestens verstanden.  Solche Kurzverrisse gab es bei literaturkritik.de bislang kaum.  Quasi zensierend eingreifen darf die Redaktion da jedoch nicht, zumal wir Ihr Buch nicht kennen. Aber ein Leserbrief von Ihnen wäre sehr willkommen. Ich habe dafür eben die kürzlich (wegen etlicher Belästigungen) installierte Zugangsbeschränkung, die das Leserbriefschreiben nur Online-Abonnenten ermöglicht, aufgehoben und würde Ihren Leserbrief, wenn Sie ihn abgeschickt haben, umgehend freischalten bzw. veröffentlichen. Andere können dann darauf reagieren. Eine offene Diskussion über das Buch und aus diesem Anlass zugleich über Formen der Kritik (auch bei Amazon und in den Social Media) würde ich mir wünschen. Ihre Hinweise auf das, was da bei Amazon passiert, sind jedenfalls aufschlussreich und ein Anreiz dazu.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Thomas  Anz

12.7.2018
Lieber Herr Anz, wie immer mein Buch beschaffen sein mag, diese Rezension gehört nicht in eine Rezensionsplattform, welche auf den Ruf ihrer Seriosität bedacht ist. Dem beschädigten Autor einen "Leserbrief" zuzumuten - also das ist doch beschämend: für den Autor, vor allem aber auch für die Verantwortlichen von Literaturkritik.de, die sich aus der Verantwortung stehlen.
Mit herzlichen Grüßen, Ihr Peter Strasser

12.7.2018
Lieber Herr Anz, ich schlage vor, unsere Korrespondenz als Leserbriefreaktion zu veröffentlichen. Das wäre meines Erachtens eine geeignete Form der Reaktion, wobei ich es selbstverständlich der Redaktion überließe, noch ein Wort zu  ihren eigenen Compliance-Regeln zu sagen.
(Werden auch herabwürdigende und/oder verhetzende Äußerungen geduldet?)