Leserbriefe zur Rezension

Trümmerbilder des Sozialismus

Ines Geipel zeichnet in „Umkämpfte Zone“ markant eine bedrückende Welt von Verdrängung, Schmerz und Hass

Von Christina Bickel


Doreen Mildner schrieb uns am 16.06.2019
Thema: Christina Bickel: Trümmerbilder des Sozialismus

Liebe Christina Bickel,

ich kenne Ines Geipels Sachbuch "Umkämpfte Zone" sehr gut und erlaube mir deshalb einige Anmerkungen.

Zunächst zum Genre: Gut, dass Sie das Buch nicht mehr (wie in Ihrer ursprünglichen Fassung) als "Roman" bezeichnen. Doch Ihr Versuch, das Buch einzuordnen, ist zu vage. Ein Blick auf die Website des Verlages oder auf den Klappentext des Buches hätte Ihnen verdeutlicht, dass die Autorin ihr Buch als Sachbuch versteht und vom Leser verstanden wissen will.

Entsprechend kritischer hätten Sie meines Erachtens auch die Darstellung von Zeitgeschichte in "Umkämpfte Zone" betrachten müssen. Ja, "Bilder bedürfen einer Beurteilung bezüglich ihres Wahrheitsgehaltes", aber auch die Zerstörung der Bilder, in dem Fall der Buchenwald-Mythos, bedarf einer Überprüfung, eines Faktenchecks. Die deutschen Kommunisten, die Buchenwald überlebt haben, "Mörder" zu nennen und für diese steile These nur eine einzige, veraltete Quelle (den von Lutz Niethammer herausgegebenen Band "Der gesäuberte Antifaschismus") anzugeben, wie Ines Geipel es in ihrem Buch tut, ist nicht nur schockierend, es ist auch geschichtsverfälschend.

In Ihrer Rezension fehlt mir außerdem der direkte Bezug zur Autorin: Wer ist sie, welcher Generation gehört sie an, welche Erfahrungen hat sie in der DDR gemacht? Auch wenn es einen Online-Lexikon-Eintrag zu Ines Geipel gibt (der leider nicht mehr aktuell ist): Die Antworten auf diese Fragen sind meines Erachtens essenziell zum Verständnis des Buches und der Motivation der Autorin.

Mit besten Grüßen
Doreen Mildner