Leserbriefe zur Rezension

Krieg der Worte

Tobias Boes beleuchtet in „Thomas Manns Krieg“ den Kampf des Schriftstellers gegen Hitler aus amerikanischer Perspektive

Von Veronika Schuchter


Klaus Müller-Salget schrieb uns am 20.04.2022
Thema: Veronika Schuchter: Krieg der Worte

Inzwischen ist mir noch ein arger Fehler im Buch von Boes aufgefallen: Auf S. 60 f. behauptet er, Thomas Manns Bruch mit dem NS-Regime sei durch seinen Zorn über die Aberkennung der Bonner Ehrendoktor-Würde veranlasst worden. Ganz falsch.
Die korrekte Chronologie: Im Streit zwischen Leopold Schwarzschild und Eduard Korrodi bezüglich der Exilliteratur sah Thomas Mann sich genötigt (auch durch dringende Mahnungen der Kinder Erika und Klaus), Stellung zu beziehen. Er tat das in Form eines Offenen Briefs an Korrodi, den die NZZ am 3. Februar 1936 veröffentlichte: sein klares Bekenntnis zur Emigration, seine klare Absage an die Nazis. Dann: 2. Dezember 1936: Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft, 19. Dezember 1936: Aberkennung der Ehrendoktor-Würde.
Wie Boes dazu kommt, diese allbekannten Abläufe zu ignorieren, ist mir unbegreiflich.