Leserbriefe zur Rezension
Wörter als Schutzschild
Ulla Hahns vorzüglicher Roman "Das verborgene Wort"
Von Peter Mohr
Maria Schendel schrieb uns am 03.07.2007 Vieles an der Kritik ist mit sicher richtitg. Aber die knappe Darstellung der Eltern finde ich zu kurz gedacht. Ich finde gerade, dass es ein Verdienst dieses Romans ist, die Eltern in ihrer Zeit nachvollziehbar und verstehbar zu machen. Auch wenn ihre Verhaltensweisen an sich abzulehnen und unsympathisch sind. Das wäre für mich die versöhnlichere Sicht, die in der Verarbeitung dieser Erlebnisse sicher auch hilfreicher sind. |
Annette Leonhardt schrieb uns am 13.03.2008 Ich bin in den 50 iger Jahren zur Schule gegangen. In der von mir besuchten zwei- bzw. einklassigen Volksschule am Niederrhein wurde ein verständliches Deutsch, natürlich mit etwas Slang, gesprochen. Dieser Mischmasch von Platt und Slang auch in der Volksschule hat so nicht stattgefunden. Alleine schon der Ausspruch "wir sind Katholiken und keine Proleten" der Grossmutter ist sehr daneben. |
Christa Bröker schrieb uns am 16.10.2009 als Antwort auf einen Leserbrief Sehr geehrte Frau Leonhardt, |
Uta Hierke-Sackmann schrieb uns am 13.03.2008 Was Ulla Hahn mit ihrer Schilderung der Arbeiterfamilie in den fünfziger Jahren in mir auslöste, ist ein tiefer, längst vergessen geglaubter Schmerz des Wiedererkennens. Nicht im katholischen Rheinland, sondern im evangelischen Niedersachsen geboren... aber ich erkenne es wieder: die Prügel für das befremdliche Anders-sein, aus tiefster Ratlosigkeit, Ohnmacht und Demütigung heraus. Das immer und immer wieder in die Norm gebracht werden...und daran fast zerbrechen...und die daraus resultierende Liebe zum Wort, zum Bild, zum Wissen. Bücher als Rettung, als Schutz vor der völligen Zerstörung des Selbstwertes... ich bin sehr dankbar für dieses Buch. |
Gerlinde Koch schrieb uns am 16.11.2008 Habe das Buch soeben beendet und bin traurig aus dieser wundervollen Geschichte herausgehen zu müssen. Ich bin selbst in den 50-er Jahren geboren und die einzige Angst meines Vaters war, "eine ewige Studentin" durchfüttern zu müssen. Auch ich wurde in eine Ausbildung gesteckt, weil man ja doch heiratet und Kinder kriegt. Leider hatte ich keine Gönner wie Hildegard Palm und ein Studium fiel aus. Ihr Schicksal hat mich jedoch tief in die Vergangenheit zurückgeschickt. Großes Kompliment an Ulla Hahn! |
Quibono schrieb uns am 14.01.2010 Vielen Dank für diese wohlwollende und in weiten Teilen auch zutreffende Rezension. Nur eines sollte bitte niemand glauben: Auch wenn sich der Lebenshintergrund der heutigen Leser sehr vom Arbeitermilieu der Adenauerzeit unterscheidet und viele zeitgebundene Elemente des Romans tatsächlich der Vergangenheit angehören: Es kommt auch in den heutigen Milieus allem Anschein nach mehr dennn je darauf an, seine Kinder so dusselig wie möglich zu halten. Die dumpfe, barbarische und ablehnende Haltung der meisten Protagonisten - und gerade der Eltern - gegenüber dem geistigen Erwachen der Hauptperson, das giftige Klima aus Neid und Häme, der ekelhafte Hohn des Pöbels, der kübelweise über jede nicht-alltägliche oder gar intellektuelle Regung ausgeschüttet wird, man könnte all das auch ebensogut vor dem Hintergrund der heutigen Zeit schildern. |
Angelika Bender schrieb uns am 14.06.2010
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